Doppelkessel-Mundstück

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robbibrass
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Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von robbibrass »

Hallo zusammen,

wer von Euch kennt ein sog. Doppelkesselmundstück oder hat sogar
Erfahrung damit?
Was ist das Ziel, etwa unten und oben mehr Sound, also kein Wechsel mehr notwendig?
Funktioniert die Logik auch in der Praxis??

Vielen Dank vorab für Eure Antworten!

LG
Robbi
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harryhaller
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von harryhaller »

Hallo.

Probier es selbst aus. Manche mögen es, viele nicht. Mir gefiel es. Ich hatte das Gefühl, dass die Luft besser kanalisiert wurde. Allerdings ist der Ton recht hell und scharf gewesen. Das mag ich aber auch. Geschmackssache. Tilz hat einige Modelle. Man kann sich vier zum probieren schicken lassen.
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von OldEmo »

Ich hab mir vor ein paar Jahren mal das A&S DK zum rumprobieren gekauft (weil gerade billig), und gerade vor ein paar Tagen mal wieder rausgeholt.

Wenn man darauf achtet, daß nicht zuviel Lippe in das Mundstück hineinragt, geht es einigermaßen. Ich brauche allerdings viel mehr Luft damit als sonst mit meinem Wedge 3CC-25. Es klingt auch nicht so gut. Intonation ist ok, aber dem Ton fehlt Substanz. Die Ansprache ist mittelmäßig. Das C3 oder drüber geht damit auch nicht merklich leichter oder besser als sonst, tiefe Töne klingen eher dünn.

Es wird manchmal empfohlen, bei tiefen Tönen den Luftstrom auf die Mitte zu richten, wo der zweite Kessel ist, bei hohen eher daneben. Das verbessert teilweise zwar die Ansprache, klingt aber nicht gerade nett im hohen Bereich.

Der Rand ist sehr breit und flach, die Innenkante ziemlich scharf. Das ist auch nicht jedermanns Sache. Der Innendurchmesser geht eher so in Richtung 1.5C, ist jedenfalls größer als ein 3C.

Für Anfänger sieht es aus wie eine Abkürzung zur schnellen Erweiterung des Tonumfangs. Klappt anfangs vielleicht sogar, aber auf Kosten des Klangs.

Gefällt mir überhaupt nicht.

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burt
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von burt »

:schock:
Diese Mundstücke waren und sind der völlig fehlgeschlagene Versuch, ein Mundstück zu bauen, welches die positiven Eigenschaften eines tiefen mit denen eines flachen Kessels vereint.
Alle Bläser, die ich traf und solch ein Mundstück spielten (es gibt auch heute noch einige Unbelehrbare :roll: ), klangen darauf einfach grauenhaft, von der schlechten Intonation mal ganz abgesehen.
Lass also besser die Finger von diesen unseligen Dingern und tue Dir und Deinen Zuhörern etwas gutes.
Schönen Gruß vom Burt
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von OldEmo »

:gut: :gut: :gut:

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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von harryhaller »

Mach dir selbst ein Bild! Vielleicht empfindest du wie Burt. Auch gut. Vielleicht wie einer der folgenden Herren... Ziggy Elman, Ray Anthony, Louis Armstrong, Bill Carmichael, Chad Shoopman.
Alles keine ganz schlechten Trompeter, welche, zumindest eine zeitlang Doppelkessel spielten. Versuch macht kluch. ;-)
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von OldEmo »

Die sind aber nicht ohne Grund davon wieder abgekommen, und selbst aus einem Plastiktrichter hätten diese Herren wahrscheinlich noch was brauchbares herausgeholt.

Unverbindlich ausprobieren, warum nicht - aber bloß nicht kaufen.

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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von harryhaller »

Armstrong, Carmichael, Shoopman spielten/spielen soweit ich weis immer solche bzw. ähnliche Mundstücke. Einer der gefragtesten Trompeter bei uns spielt auch eins und er klingt sogar recht weich und dunkel damit, nutzt es auch in Posaunenchören. Weil dir, mir, burt Dopplelkessel nicht liegen, muss es ja nicht der ganzen trompetenten Menschheit so gehen. Horst Fisczer spielte ein Mundstück, mit welchem sich Ralf die Lippe verletzte. Vizzutti (?) spielt eins, das wegen seines flachen Kessels für viele die einen dunklen vollen Ton wollen, nichts wäre. Ich bleib dabei. Versuchen und gegebenenfalls behalten oder eben nicht. Nur weil es für die meisten nicht funktioniert bedeutet es nicht, dass es für alle nicht funktioniert.
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von yogi »

harryhaller hat geschrieben:Weil dir, mir, burt Dopplelkessel nicht liegen, muss es ja nicht der ganzen trompetenten Menschheit so gehen.
das Doppelkessel Mundstück wird ja gerne dem Jazz Bereich zugeschrieben. Vielleicht läßt sich das Missfallen des Users burt damit erklären, daß er andere Neigungsgruppen bevorzugt :Hä:
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von Dobs »

Entweder das, oder das Mundstück ist tatsächlich kaccke. Armstrong, Carmichael, Shoopman sind auch nicht gerade eine überzeugende Auflistung. Armstrong ist lange tot, Shoopman spielt ein kleines Warburton mit V Kessel. Mir fällt nur ein das Jerry Callet wohl noch Doppelkesselmundstücke propagiert und herstellen lässt. Aber der ist ja auch nicht gerade die Klangreferenz.
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von harryhaller »

Hallo Dobs!
Das Shoop ist ein Doppelkessel. Ist auch gut auf der Warburton Seite zu sehen. Weshalb ist Armstrong kein gutes Beispiel? Weil er nicht mehr lebt kann es ja nicht sein. Was den Klang betrifft, ist es sicher Ansichtssache. Ich meine lediglich, dass der Thread- Stifter es probieren soll, um für sich zu entscheiden ob oder ob nicht...
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von Dobs »

harryhaller hat geschrieben:Hallo Dobs!
Das Shoop ist ein Doppelkessel. Ist auch gut auf der Warburton Seite zu sehen. Weshalb ist Armstrong kein gutes Beispiel? Weil er nicht mehr lebt kann es ja nicht sein. Was den Klang betrifft, ist es sicher Ansichtssache. Ich meine lediglich, dass der Thread- Stifter es probieren soll, um für sich zu entscheiden ob oder ob nicht...
Ja doch, soll er es ausprobieren. Das sollte eigentlich ja auch für jede Trompete gelten, die hier besprochen wird. Trotzdem gibt jeder seine Meinung und Einschätzung dazu ab. Und das war ja auch gefragt. Das Armstrong so ein Ding gespielt hat, empfinde ich nicht als hervorstechendes Argument. Das war for 50 Jahren oder so. Die Frage ist, würde er das heute auch noch machen? Ich sehe keinen Doppelkessel auf der Warburton Seite, was nicht heisst, dass es keiner ist. Allerdings steht da "modified V Cup", warum schreibt man dann nicht gleich "double cup"?
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von buddy »

harryhaller hat geschrieben:Armstrong, Carmichael, Shoopman spielten/spielen soweit ich weis immer solche bzw. ähnliche Mundstücke...
Es mag sein, dass all diese Trompeter irgendwann eine Art von Doppelkesselmundstück gespielt haben. Die Frage bleibt, wie vergleichbar diese Mundstück tatsächlich sind bzw. waren und wie lange sie jeweils in Gebrauch blieben.
Zu 2 Mundstücken von Bill Carmichael gibt es Infos aus erster Hand:
http://www.screaminbill.com/mouthpieces.htm

Das (aktuelle?) Mundstück von Chad Shoopman scheint sich davon zu unterscheiden:
http://www.warburton-usa.com/index.php/ ... d-shoopman
http://www.warburtonstore.com/chshsitop.html

Für Ziggy Elman findet sich ein schöner Hinweis seines Sohnes Martin zum MP Buzzing:
"Oh yeah, at home he practiced his horn," Martin reported. "And we'd be out doing things or driving somewhere and he would just have the mouthpiece, you know. Just tuning it. He had to keep his lips very strong."
http://www.bigbandlibrary.com/ziggyelman.html

Sein Mundstück scheint zumindest für eine zeitlang das Gleiche wie bei Ray Anthony gewesen zu sein:
http://www.grandcanyontuberadio.com/ins ... rduba.html

Zu Louis Armstrongs Mundstück fand ich eine angebliche Replica von Greg Black:
http://www.rsberkeley.com/product_p/lbla.htm
sowie eine von Bob Reeves:
http://bobreeves.wordpress.com/tag/louis-armstrong/
und ein ungesichertes Zitat, das aber angesichts der bei O.J. erwähnten Mundstücke nicht ganz unwahrscheinlich ist:
'Finally, I read a quote from Louis Armstrong many years ago who replied when asked what mouthpiece he used, said, "The one that comes with the horn".'
http://www.btinternet.com/~jazzworld/mthpiece.htm
http://abel.hive.no/trompet/playerhorn/

Hier fand ich noch eine eine Diskussion unter bekannten Jazz Trompetern, bei der auch Mundstücke erwähnt werden
http://jazztimes.com/articles/20281-cla ... ss-fantasy

Bei Jeff Smiley findet sich ein treffendes Zitat: "As Claude Gordon once said, Brass players are the most gullible people in the world. They will buy anything if you tack a high note on it."
http://www.trumpetteacher.net/bebook_teachers.html

Wie bei den Trompeten spielt man auch bei Mundstücken m.E. am besten, womit man sich gut fühlt.
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von harryhaller »

Hallo buddy!

Wie immer gründlich recherchiert.
Ich hab verschiedene Mundstücke von Carmichel und das Shoop. Sie unterscheiden sich vom Prinzip nicht von Doppelkessel Mundstücken von z. B. Schmidt und Tilz. Weshalb diese Mundstücke nicht als DK bezeichnet werden liegt vielleicht am schlechten Ruf.
Ich schließe mich gern deinem letzten Satz an. :-)
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Re: Doppelkessel-Mundstück

Beitrag von Hochwälder »

robbibrass hat geschrieben:Was ist das Ziel, etwa unten und oben mehr Sound, also kein Wechsel mehr notwendig?
Ich verstehe den Satz nicht wirklich. Wie meinst du das? Ein Mundstück für unten, eins für oben?
Es sollte doch ein Mundstück in Frage kommen, dass den gesamten Tonumfang klanglich gut abdeckt !
Ein DK-Mundstück kompensiert mMn diesen evtl. Misstand auf keinen Fall.

Ich bin jedoch mitlerweile der Meinung, dass man entgegen vieler Meinungen auch auf engen bzw.auch flachen Mundstücken super klingen kann (nicht jeder tut es).
Allerdings gehört da auch ein gewisser Aufwand dazu, der sich für mich wirklich gelohnt hat (Stichwort: Downsizing).
Einfach so mal ausprobieren und sich wohlfühlen funktioniert da nicht, im Gegenteil, die besten Erfolge hab ich mit Mundstücken erzielt, bei denen ich mich am Anfang nicht so recht wohlfühlte. Ist ja auch logisch: enger, kleiner ist anfangs unbequemer!

Ich hab irgendwo auch noch ein DK-Mundstück liegen. Ich kann mich erinnern, dass man damit recht unkontrolliert pfeifen konnte, die untere und mittlere Lage sehr dünn und hell war.
Zum Spaß werde ich das Teil mal suchen. :wink:
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