Wieviel verändert ein Mundstück?

Welches wofür / für welchen Zweck

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kuhlo
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Wieviel verändert ein Mundstück?

Beitrag von kuhlo »

Viele verwenden für einen unterschiedlichen Klang unterschiedliche Mundstücke. Für mich ist allerdings fraglich, ob diese wirklich soviel verändern, oder ob der Bläser sich dann gedanklich auf das andere Mundstück einstellt und sich dadurch die Klangfarbe ändert.

Viele meiner Bläserkollegen haben auf unterschiedlichen Instrumenten bzw. Mundstücken immer eine ganz eigene, sofort hörbare Klangfarbe, die somit nicht mit den äußeren Einflüßen zusammenhängen kann.

Meine Frage ist nun, wieviel ein anderes Mundstück wirklich an der Klangfarbe eines Bläsers verändern kann? Kann ich nur durch den Mundstückwechsel einen klassischen oder einen jazzigen Sound erzeugen?

Voraussetzung ist dabei, daß die unterschiedlichen Mundstücke das Blasen nicht behindern, z.B. durch einen zu flachen Kessel.

Gruß Kuhlo
mhbrass
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Beitrag von mhbrass »

Klar ist, ein Mundstück verändert den Klang und die "Reichweite" eines Tones. Ich selber rate davon ab, für jede Klangvorstellung ein anderes Mundstück zu nehmen. Meine Empfehlung: ein mundstück benutzen, mit dem man gut klar kommt, sowohl in den Höhen als auch in den Tiefen, der Klang sollte groß und rund sein und nicht eng und schrill. Das ist aber meine ganz persönliche Klangvorstellung meiner Trompete. Du als Amateurtrompeter solltest den guten Kompromiss finden. Einen ständigen Mundstückwechsel lässt dich nicht auf deinem Mundstück wirklich heimisch werden. Klanglich würde ich noch hinzufügen, denke daran, dass du Trompete spielst und nicht eine Tröte, eine (Gieß)kanne oder einen Wasseschlauch, der große Klang und die Klangvielfalt sollte oberstes Gebot erhalten und das findest du u.A. mit deinem für DICh richtigen Mundstück, welches zusammen mit Deiner Trompete eine Symbiose eingeht
Der Ton macht die Musik nicht die Höhe alleine
Trumpet-Master
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Re: Wieviel verändert ein Mundstück?

Beitrag von Trumpet-Master »

kuhlo hat geschrieben: Meine Frage ist nun, wieviel ein anderes Mundstück wirklich an der Klangfarbe eines Bläsers verändern kann? Kann ich nur durch den Mundstückwechsel einen klassischen oder einen jazzigen Sound erzeugen?
Auf jeden Fall ändert sich da was an der Klangfarbe. Egal bei welchem Mundstück, bei einem hört man es mehr beim anderen nicht so, aber ein Unterschied ist immer da. :lol:
Bach 180S-37 ML Modell Stradivarius
mit Gold-Kit, Heavy Caps und rundem Stimmbogen 8)

Schilke 15
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

@ mhbrass

Da hast Du mich, glaube ich, etwas mißverstanden. Ich möchte mein Mundstück gar nicht wechseln. Mich interessiert vielmehr, ob der Einfluß der Mundstückwahl wirklich so hoch ist, wie er hier von manchen beschrieben wird. Ich bin eher der Meinung, daß Trompeter durch ihre Technik den Ton wesentlich mehr beeinflußen können, als durch ein anderes Mundstück.

Gruß Kuhlo
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Der Rand ist, denke ich, eher unerheblich für den Klang. Für wichtige Parameter für den Klang halte ich:
Durchmesser des Kessels
Tiefe des Kessels
Übergang vom Kessel zur Bohrung
Bohrung und Hinterbohrung
Masse des Mundstücks
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
Kontrabassposaune: Je tiefer je lieber
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Kuhlo greift einen Punkt auf, den man bei all der Mundstücksucherei nicht aus dem Auge verlieren sollte:
Jeder hat seinen ganz individuellen Sound. Dieser ändert sich weit mehr durch Umstellungen von Atmung, Ansatz, Zungenstellung usw. als durch ein Mundstück.
Das einzige, was man meiner Meinung nach mit einem anderen Mundstück erreichen kann, ist eine andere Klangfarbe, der "Grund"-Klang bleibt aber gleich.
Man kann aber durch die richtige Mundstückwahl aber gewisse Eigenheiten des individuellen Klanges abmildern oder hevorheben.
guenni-trumpet
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Ich will es noch einmal deutlicher formulieren: Der Unterschied im Klang ist bei diesen beiden Mundstücken deutlicher, als würde ich zwischen Instrumenten verschiedener Hersteller wechseln.

Der Grund, dass ich mir mein neues Lätzsch-Mundstück gekauft habe, war nicht erweiterter Tonumfang oder leichtere Ansprache. Da wäre eher das Gegenteil der Fall: Auf dem neuen Mundstück muss ich genauer anblasen, um einen klaren Ton herauszubekommen. Der springende Punkt ist hier der frappierend andere Sound, den ich jetzt darauf herausbekomme. Auf dem JK habe ich einen runden Bass-Sound, wie eine große Bassposaune oder auch schon fast wie eine schmale Tuba. Mit dem Lätzsch ist der Klang seidig, deutlich posauniger, wohl auch obertonreicher.

Ob es solche Unterschiede nun aber auch bei Trompetenmundstücken gibt, weiß ich nicht.
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
Kontrabassposaune: Je tiefer je lieber
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Interceptor
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Beitrag von Interceptor »

Es ist natürlich auch so, dass man in ein anderes Mundstück auch u.U. anders hineinbläst. Allerdings begünstigen die entsprechenden Mundstücke eben auch einen anderen Luftfluss, so dass man sich automatisch umstellt.

Ich selbst wechsel ganz gerne das Mundstück, ohne dass ich deswegen Probleme mit dem Ansatz hätte. Macht aber m.E. erst dann Sinn, wenn man sein eigenes System gefunden hat. Also ganz bestimmt nix für Anfänger und auch nicht in einer Zeit, wo man am Ansatz Feinschliff betreibt.
Selmer Concept TT
Calicchio 1s/7
Jupiter JP 1200
Bb Konzerttrompete H.Heinel
Sigbertelchen
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Beitrag von Sigbertelchen »

Ich verwende auf Perinett/Drehventiltrompete unterschiedliche Mundstücke, wobei ich durch das Modularsystem (3-Teilig) von Breslmair immer den selben Rand verwende.

Mit dem Trompetenmundstück auf dem Flügelhorn hab ich sowieso nix am Hut.

Aber irgendwie will mein G2 von der Konzerttrompete so gar nicht zur Perinettwurzen passen. So habe ich ein G4 auf der Jazzen in Verwendung.

Für die Piccolo habe ich mir dann noch für den G4-Kessel einen entsprechenden Stengel zum Wechseln.

Ich hab auch mal versucht, unterschiedliche Mundstücke mit unterschiedlichen Rändern zu spielen, bin aber dabei fürchterlich auf die Schnauze gefallen.
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Milchmann
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Beitrag von Milchmann »

Hi zusammen,

ich persönliche denke schon, dass auch das Mundstück einen nicht unerheblichen Teil des "Sounds" ausmacht. Dieser Eindruck beruht auf meinen eigenen, kärglichen Erfahrungen mit meinem Schilke 17 (Standard) und einem Marcinkiewicz 14.1, das ich in sehr selten Fällen gerne für Blues/Jazz-mäßige Stücke verwende (Sidenote @Kuhlo: und ehrlich in nur ganz seltenen Fällen ;) ).

Ich bin jedoch im gleichen Atemzug überzeugt davon, dass ein Bläser sich bei stark unterschiedlichen Mundstücken (Classic vs. Jazz = m.E. meist gross vs. kleines MS) aufgrund der objektiv vorhandenen Klang-Unterschiede auch unbewusst/implizit innerlich umstellt und anders anbläst.

Als (zugegebenermassen nicht empirisch belegten) Verifizierung dieser These habe ich z.B. festgestellt, dass Bläser (eingeschlossen meiner Wenigkeit) bei Mundstück-Tests stets unbedingt vorab wissen möchten, welches Mundstück (d.h. welche Bezeichnung) sie just testen werden. Theoretisch sollte diese Information jedoch komplett irrelevant sein, da lediglich das gefühlte (und klangtechnisch erzielte) Resultat zählt.

Grüße,
Milchmann.
Hm.
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