Al Cass Mundstücke

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sops
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Al Cass Mundstücke

Beitrag von sops »

hallo zusammen,
ich hab eine Frage. Bei ebay hab ich schon öfters Mundstücke von Al Cass gesehen:

http://cgi.ebay.de/Rare-Orig-AL-CASS-1- ... dZViewItem

Jedesmal haben sie Sofort-Kauf Preise um die 400$.
Sind die wirklich soviel Wert und so gut, dass solch ein Preis angemessen ist?
supertobi
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Beitrag von supertobi »

normalerweise soll man ja kein Equipment beurteilen, daß man selber nicht getestet hat. Aber den Preis finde ich wirklich nur lächerlich. Das muß dann wohl sowas wie Sammlerwert haben. Kein Mensch kann wirklich meinen, er könne durch ein entsprechendes Mundstück den Ton eines bestimmten Profis erlangen!

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SICKATTIC
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Beitrag von SICKATTIC »

Also ich glaub, egal was du damit anstellst einen Material und Bearbeitungswert von 200€ wird schwer zu überbieten sein :-/
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Zap
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Re: Al Cass Mundstücke

Beitrag von Zap »

sops hat geschrieben:Jedesmal haben sie Sofort-Kauf Preise um die 400$.
Sind die wirklich soviel Wert und so gut, dass solch ein Preis angemessen ist?
"So viel wert" und "so gut" ist nicht dasselbe!
Ob es gut ist, hängt von Dir ab... manche schwören auf Al Cass. Andererseits werden sie auch immer wieder bei eBay angeboten... hmm :wink:

Der Preis wiederum orientiert sich allein am Markt - die Nachfrage ist da!
Unterstützend kommen da natürlich zwei Faktoren hinzu:
1. Knappheit - diese Mundstücke werden schon lange nicht mehr hergestellt, und
2. es greift die alte Trompeterregel: "put a high note on it, and every trumpet player will buy it!"
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brausefrosch
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Beitrag von brausefrosch »

Das mit den Preisen für Munstücke ist so eine Sache für sich ...
Sicherlich: 400,-$ sind schweineviel für ein Stück Metall ... aber der Sammler freut sich garantiert, wenn er ein weiteres Stück für seine Sammlung findet ... außerdem: wieviel kosten eigentlich die Monettes oder besonderen Bachs? So weit liegt das alles auch nicht auseinander.

Al Cass hat wirklich feine Munstücke hergestellt; sei es für Trompete, Flügelhorn, Posaune, Mellophon. Die Form und das Design des Kessels unterscheiden sich deutlich von der Masse ... Ich selbst habe einige Trompeten- und Flügelhornmunstücke im Laufe der Jahre zusammengetragen und habe keine Unsummen dafür ausgegeben. Leider denken einige, daß wenn man teuer Einkauft, noch teurer Verkaufen kann. Das funktioniert idR komischer Weise nicht ... dennoch gibt es bei "3 2 1 seins" immer wieder Spezialisten, die das versuchen. Übrigens: der Verkäufer "funnymaniac" ist der Sohn von Al Cass. Seine Auktionen fangen regelmäßig bei 1,-$ (ohne reserve price) an und bei Rückfragen habe ich zumindest immer eine freundliche und ausführliche Auskunft erhalten.

Meinen Trompeten- und Flügelhornkollegen habe ich meine Sammlung zum Ausprobieren zur Verfügung gestellt. Das Ergebnis: fast alle haben sich ein eigenes zugelegt und würden niemals nie wieder ein anderes haben tun wollen - Unsummen haben die aber nicht ausgegeben; im Schnitt ca. 100,- bis 150,-$ plus Porto. Insgesamt so um die 150,- Euro.

Im Gegensatz zu vielen benutze ich die Teile und freue mich, wenn andere sich aus meiner Sammlung bedienen und damit glücklich sind. Verkaufen würde ich die Stücke aber nicht.

@ Supertobi: Du hast vollkommen recht. Man kann niemals den Ton eines bestimmten Profis erlangen, selbst wenn man das gleiche Equipment hat. Man findet nur seinen eigenen Ton ... obwohl ich die Erfahrung gemacht habe, daß jedes Instrument nach einem individuellen Mundstück verlangt. Wenn ich z.B. mit einem 7c auf der Trompete X gut zurecht komme, muß daß nicht unbedingt bedeuten, daß das 7c auch genauso gut auf der Trompete Y funzt. Dazu braucht man aber viel Erfahrung und sehr sehr viel Kritikfähigkeit an der eigenen Person - tief im Inneren merkt man das sofort, man will es nur nicht wahrhaben - ... aber das ist eine andere Geschichte.

Wenn jemand noch etwas mehr über Al Cass wissen möchte, stehe ich in diesem Forum gerne zur Verfügung.

Grüße,
Maik -iii-<
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

:shock:
Wie auch immer, der Preis des hässlichsten Mundstückes ist Denen gesichert, oder?
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nic
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Beitrag von nic »

wieso? ist doch ne klasse gravur drauf...
brausefrosch
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Beitrag von brausefrosch »

Gegenfrage: Wie sieht ein "häßliches Munstück" aus? ... unbehandeltes oxidiertes Messing?

Über das Design von Instrumenten etc. kann man sicherlich ausdauernd streiten. Sollte man aber nicht gerade bei unseren geliebten Tröten auf die inneren Werte abstellen?

Damit ich nicht falsch verstanden werde: Jeder soll nach seiner Art glücklich werden. Möge jeder den Krempel kaufen, den er meint kaufen zu müssen. Ist mir egal. Habe nur eine sachliche Auskunft geben wollen, da die Munstücke des Herrn Cass hierzulande eher unbekannt sind. Die wenigen qualifizierten Antworten auf die Ausgangsfrage haben mich zur Antwort bewogen; bin eher ein "Leser" als ein "Schreiber". Wenn ich den heimischen Dogmatikern durch meine Auskünfte in die Parade gefahren bin ... Asche auf mein Haupt ... aber nur ein bisschen ...

Al Cass hat das Rad nicht neu erfunden; das versuchen andere tagtäglich. Wer mit diesen Mundstücken zurecht kommt, gut ... und wenn nicht, dann halt nicht. Wäre auch irgendwie langweilig, wenn alle das gleiche Mundstück gebrauchen würden.

Meine Empfehlung an alle unvoreingenommenen: Nutzt alle Gelegenheiten, um andere Hupen und/oder Mundstücke auszuprobieren. Gebt diese persönlichen Erfahrungen weiter und diskutiert sachlich mit anderen darüber.

Grüße,
Maik -iii-<
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Dobs
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Beitrag von Dobs »

OK, und was ist jetzt an den Mundstücken so toll, bzw. woran liegts?
"Musik und Bier sind Themen, die traditionell sehr eng miteinander verbunden sind." - Sch.-Hausbrandt (Herri Bier)
brausefrosch
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Beitrag von brausefrosch »

Abgesehen von einem relativ breiten Rand und einem runden Übergang zum Kessel (die Mundstücke fühlen sich dadurch recht angenehm an) liegt das „Geheimnis“ m.E. in der Form des Kessels.

Bei den „normalen“ Mundstücken fällt der Rand gleich in den Kessel ab. Al Cass hat diesen Übergang anders gestaltet. Hier geht der Rand ein wenig über den eigentlichen Kessel hinaus und bildet eine „Lippe“. Dadurch wird der Kessel im Verhältnis zu Randdurchmesser breiter. Vermutlich werden durch diese Konstruktion die Lippenschwingungen begünstigt, da neben der Auflagefläche noch Platz ist; die Lippen schwingen freier, sind felxibler.

Die Kunst an diesem Detail ist die Kombination mit den verschiedenen Bohrungen, Kesselformen und den damit einher gehenden Übergängen. Tilz hat meines Wissens auch so etwas im Programm (5E???) … das Spielgefühl ist m.E. aber nicht annähernd so angenehm.

Die Mundstücke wurden ausschließlich nach Bedarf in Kleinstserien und in Handarbeit hergestellt. Cass hat alles selbst gemacht. Sind daher auch recht selten. Nach Europa sind nur einige wenige gelangt und wurden dann meistens auch unter den Profis gehandelt. Al Cass starb Ende der 80´er. Die Herstellung von Mundstücken wurde schon Jahre zuvor aufgrund von Krankheit eingestellt.

Grüße,
Maik -iii-<
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

brausefrosch hat geschrieben:Gegenfrage: Wie sieht ein "häßliches Munstück" aus? ... unbehandeltes oxidiertes Messing?
Ich meine nur, das Ding hat einen Wasserkopf, aber egal, die "inneren Werte" zählen.
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brausefrosch
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Beitrag von brausefrosch »

Ja, das mit dem "Wasserkopf" stimmt ... ein sehr eigenwilliges Design.

Übrigens: Ich habe gerade gelesen, daß im September ein Forumstreffen in Hildesheim geplant ist. Da ich zur Teilnahme wortwörtlich nur einmal um den Berg fahren müßte, habe ich mir diesen Termin schon einmal vorgemerkt. Soweit Interesse besteht, werde ich am besagten Tage meine Al Cass Sammlung präsentieren ... natürlich auch zum ausprobieren ... damit sich einjeder selbst ein Bild von den Mundstücken machen kann.

Freundliche Grüße nach Wien und den Rest der ganzen Welt.
Maik -iii-<
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burt
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Beitrag von burt »

Hallo Brausefrosch,

das ist eine ausgezeichnete Idee und zudem sehr nobel von Dir, Deine Sammlung zum Testen mitzubringen. :D
Ein Grund mehr, diesen Termin warzunehmen.
Ich bin natürlich auch dabei und freue mich schon sehr.

Man sieht sich. :)
Schönen Gruß vom Burt
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