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Noch ein AHA-Erlebnis!

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2019, 08:25
von ulli926
https://www.facebook.com/monettetrumpet ... 4734476260

Nach ca 40 Jahren Designumweg mit schweren und superschweren Messingklumpen von Mundstücken und Riesenbohrungen landet Dave Monette jetzt erst bei normalen Bohrungsweiten (Resonance Reihe) und nun bei der Vincent Bach Urform als Blank.
Als Marketingmonster feiert er das auch noch als etwas umwerfend Neues! Wahrscheinlich glauben das auch noch seine Kunden. Er ist der Mundstückguru.
:Tock: :Hä:

Re: Noch ein AHA-Erlebnis!

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2019, 12:05
von Jens92
Dass hier jede Menge Marketing dahintersteckt und er seine Mundstücke verkaufen möchte, ist völlig klar.

Vielleicht freut sich ja trotzdem der ein oder andere, dass er ein gewohntes Design verwendet.

Marketing hin oder her:
Was ich viel wichtiger finde, ist, dass Dave endlich erschwinglichere Mundstücke auf den Markt bringt, die gut intonieren.

Ich persönlich habe mir durchaus noch einen günstigeren Preis erhofft, keine Frage. Aber kann man es ihm übel nehmen?

Der Großteil der Hersteller hat es bis heute einfach nicht geschafft, gut intonierende - zur Bb-Stimmung passende - Mundstücke zu bauen. Diese Nische nutzt Dave halt aus. Die Preispolitik und das dahintersteckende Marketing darf man gerne kritisieren, das tue ich auch.
Aber der Fehler liegt sicher nicht bei Dave Monette

Wie das Video zeigt, sind die Verbesserungen der Intonation - wie bei allen anderen Monette-Mündstücken, aber vor allem der Pranas - nicht von der Hand zu weisen.

Wer glaubt, das wäre alles bloß Marketing und Hokuspokus, der täuscht sich gewaltig.

Klar, es sind nur Mundstücke, die einen kürzeren Schaft haben und bei denen die Bohrung und Backbore entsprechend angepasst wurde. Ist das so außergewöhnlich? Sicher nicht. Ein paar Hersteller gibt es dann ja doch, die ähnliches machen.

Um so bedauernswerter ist es allerdings, dass dieses so einfach zu lösende Problem bei der großen Masse noch nicht angekommen ist. Mit dem richtigen Wissen wäre dies ein Kinderspiel.

Dass viele aber leider nie erkennen werden, dass herkömmliche Mundstücke einfach nicht zur Bb-Stimmung passen und die Intonation an den Enden gestaucht ist, ist oft nicht verwunderlich und deswegen ist dies auch keineswegs als Vorwurf gemeint.
Wie soll das auch gehen, wenn man den Unterschied noch nie erfahren hat?

Ich habe vor einigen Jahren auch gedacht "Was ein Quatsch...".

Wie falsch ich lag...

Die Lösung ist hier in erster Linie im verbesserten Body Alignment zu sehen. Solange das Muskelgedächtnis und die Haltung nicht korrigiert ist, wird man die Unterschiede eines Monette-Mündstücks nur schwer erfahren können. Durch hohe Aufmerksamkeit auf die richtigen Dinge geht das jedoch gewiss.

Wer jedoch ernsthaft bestreitet, dass diese Unterschiede in der Intonation existieren, der irrt sich gewaltig. Punkt.

Ich jedenfalls begrüße die günstigeren Monettes, auch wenn das noch lange nicht ausreicht, das ist ganz klar. Aber es ist wieder ein Schritt mehr in die richtige Richtung.

Deswegen appeliere ich: Seid einfach offen für Neues und seid experimentierfreudig.
Ja, Daves Marketing ist sicher zu kritisieren, aber der Kern der Sache ist doch das, worum es letztlich geht, auch mit Hinblick auf junge, motivierte Menschen, die ein neues Instrument lernen wollen.

Bewusst provozierend ausgedrückt: Diese jungen Menschen auf herkömmlichen Mundstücken lernen zu lassen grenzt an Körperverletzung! Fehlhaltungen auf Dauer sind ohnehin vorprogrammiert.

Aber mal im Ernst: Wer den Unterschied kennt, wird auch wissen, dass da durchaus leider etwas Wahres dran ist...

Aber gut, dass wir wenigstens drüber sprechen. Das ist die halbe Miete...

Beste Grüße

Re: Noch ein AHA-Erlebnis!

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2019, 13:05
von Bixel
Als Unmündiger, der vier Jahrzehnte lang auf Mundstücken unfähiger Hersteller herumdilettiert hat, stehe ich vor folgendem Dilemma:

Fahre ich nun (wie der Kollege ruccillo) gute 400 km nach Markneukirchen, um mich von der Firma Werner Chr. Schmidt ideal ausstatten zu lassen?
Oder folge ich lieber den Offenbarungen des erleuchteten Schulmusikers Jens92 und steige endlich auf intonationssicheres Mundstückmaterial um?

Falls beide Maßnahmen unerlässlich sein sollten: Welche Reihenfolge wäre zu empfehlen vor dem Hintergrund der Tatsache, dass meine aktuellen Mundstücke (Giardinelli 12S und 12FL) die Intonation an oberem und unterem Ende der Range eher dehnen denn stauchen?

Re: Noch ein AHA-Erlebnis!

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2019, 15:37
von TomPrete
Ich finde den Schnitt bei 2:26 spannend. Man könnte mutmaßen, dass der erste Versuch auf dem neuen Mundstück nicht gut genug klang :D

Re: Noch ein AHA-Erlebnis!

Verfasst: Mittwoch 2. Oktober 2019, 16:57
von ulli926
Ich spiele auch sehr entspannt seit 20 Jahren Monette Prana. Zuletzt das Resonance. Jetzt habe ich auf Lotus Plus gewechselt und Claude Gordon Personal, denn die klingen besser als das Monette (fuer mich!). Was ich interessant finde ist, dass Monette sich, was Bohrungsweite und Gewicht angeht, den anderen altmodisch/dickköpfigen Mundstückherstellern anpasst. Scheint doch nicht alles so falsch zu sein, was Vincent Bach und Epigonen gemacht haben. Auch Breslmaier ist bei der alten Form und Länge geblieben, obwohl der sich sicher Gedanken über die Intonation macht. Bob Reeves hat kleinere Bohrungen als der Mainstream, aber einen Super vollen Sound (Backbore bedingt?). Breslmaier sagt, die Backbore hat einen Anteil an der Performance (auch Intonation) des Mundstückes, die ihrem längenmäßigen Anteil am Mundstück entspricht. Ich habe auch einmal Romeo Adaci (RIP) gefragt, warum er nicht kürzere Mundstücke wie Monette herstellt, wenn das so sehr die Intonation verbessert. Seine Antwort: Das Einzige, was sich dadurch ädert ist, daß Du weiter ausziehen musst.
Die größere Bohrung hat sicher auch einen Einfluss. Aber da sind Monette Resonance, Lotus Plus, und Claude Gordon auf einem Niveau. Das Claude Gordon von Kanstul kostet $ 65.-
LG ulli