Flügelhorn mit Trompetenmundstück spielen

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C-Becks
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Flügelhorn mit Trompetenmundstück spielen

Beitrag von C-Becks »

Hallo liebe Gemeinde,

ja ich weiß es gibt ein paar ältere Threads zu dem Thema. Die welche ich finden konnte haben sich jedoch im OT verloren. Der Tenor aus den Threads war jedoch relativ einhellig, dass das Spiel eines Trompetenmundstückes auf dem Flügelhorn problematisch bzgl. Intonation ist. In der Böhmisch-, mährischen Blasmusik darf ja durchaus das Flügelhorn etwas schärfer klingen als es bei einem Solo oder smoothen Jazz-Stück ist. Hierzu bedienen sich viele Musiker eben der Trompetenmundstücke auf dem Flügelhorn (wohl gemerkt Drehventiler, bzw. deutscher Schaft).
Nun habe ich auch einen prominenten Vertreter dieser Gattung entdeckt.
Thomas Gansch spielt auf dem WDB mit seiner Supergroup die Killerqueen mit seinem Bach 3B Megatone.
https://www.youtube.com/watch?v=n345Jlma5ro&t=494s

Was meint ihr dazu?

VG
Bier - Bratwurst - Blasmusik
https://www.youtube.com/@Beckerbimmen
OndraJ
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Re: Flügelhorn mit Trompetenmundstück spielen

Beitrag von OndraJ »

Meine Meinung:
Wenn man den gewünschten Sound und die Intonaiton im Griff hat, kann man genauso ein passendes Trompetenmundstück spielen.
Ich kenne einige gute Musiker, welche mit Trompetenmundstück besser klingen und intonieren als andere mit Flügelhornmundstück.
Auf hohem Niveau sehe ich hier kein Problem.
Bei niedrigem Niveau sehr wohl. Hier kommt dann alles zusammen und schaukelt sich negativ auf: schlecher Ansatz, Intonation, Sound, Ausdauer,... Das kann dann schnell grauenvoll werden.

Ich habe aber auch einen Kollegen, welcher mit einem tiefen Shew Flügelhornmundstück feinste Blasmusik bis in die ```Oktave spielt und das über Stunden. Er hat aber das Gefühl, bei einem normal, tiefen Mundstück (z.B. Breslm. G3) aufzuliegen. Er klingt aber gefühlt gleich wie der Kollege neben ihm mit Trompetenmundstück.

Hr. Gansch hat seine Wahl sicher gut überlegt. Vielleicht wegen dem Klang bei der Literatur, oder er wollte sich einfach nur nicht platt spielen.
Sandu
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Re: Flügelhorn mit Trompetenmundstück spielen

Beitrag von Sandu »

Es gibt meiner Meinung nach keine "Verbote". Erlaubt ist, was gefällt und funktioniert. Ich kenne auch tolle Ergebnisse von Flügelhornisten mit Trompetenmundstücken, genauso natürlich aus das Gegenteilige.
Jamer
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Re: Flügelhorn mit Trompetenmundstück spielen

Beitrag von Jamer »

Ich finde prinzipiell auch, dass ein Flügelhorn mit einem Flügelhornmundstück oft besser klingt & intoniert und ich verwende meines auch für 90% der Einsätze. Allerdings gibt es Gigs bei Amateurkapellen zu spielen, bei welchen die musikalische Anforderung auf "marschieren" oder "Lautstärke" reduziert sind, da kommt es vor dass ich das Mundrohr tausche und mein Brezel-Trompetenmundstück verwende - da passt dann die Intonation immer noch und Höhe und Ausdauer sind überhaupt kein Thema mehr. Hilft auch bei stundenlangen Einsätzen bei böhmischen Partien auf dem ersten Flügelhorn.

Wenn man sieht, was Thomas Gansch oder das hohe Blech bei Vlado Kumpan oder anderen tschechischen oder böhmischen Formationen auf ihren Flügelhörnern spielen (ganz zu schweigen von den engen, dünnwandigen Instrumenten von letzteren), braucht man sich in Punkto Klang in diesem Musikgenre nicht viel Gedanken machen - gut, bei den meisten Formationen in diesem Genre kommt der Sound auch gerne aus einer Anlage, da ist es meiner Erfahrung nach fast Wurst, mit welchem Equipment man reinbläst. Unplugged ist dann wieder ein anderes Thema.
Trumpetzky
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Re: Flügelhorn mit Trompetenmundstück spielen

Beitrag von Trumpetzky »

Ich sehe das Thema differenzierter. Ich kenne z.B. die KillerQueen und halte es für unproblematisch, sie mit einem schweren Trompetenmundstück zu spielen. Das Bach Megatone ist ähnlich, wie wenn man einen Booster verwenden würde.
Diese Paarung Killerqueen/Bach Megatone kenne ich persönlich nicht, aber ich spiele zeitweise ein großes Drehventilflügelhorn mit einem Breslmair 2G und dem 15g Booster. Das funktioniert gar nicht so schlecht und funktioniert im Grunde tadellos. Intonationsmäßig ist es für mich kein Problem.

Mein Problem ist häufig, dass ich mit meinem Flügelhorn und dem Breslmair F6 Probleme habe, klanglich durch zu kommen (wobei das F6 kein allzu großes Mundstück ist), wenn ich mit Kollegen spiele, die etwas auf der engeren/schärferen Seite sind.

Was dagegen wieder grauslich ist, ist ein eng mensuriertes Flügelhorn mit einem kleinen Trompetenmundstück. Das wird schnell derb und hässlich.

Auch die bereits angesprochene Paarung aus Instrument, Mundstück und spielerischen Fähigkeiten ist in dem Zusammenhang nicht zu vernachlässigen.

Ich meine, dass erlaubt ist, was gefällt oder zum jeweiligen Genre passt, das man spielen will.
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