Meinung zu Plexiglas-Scheibe

z.B. Dämpfer, Übungsgeräte...

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superafro182
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Meinung zu Plexiglas-Scheibe

Beitrag von superafro182 »

Hi,
in meine Orchester war schon öfter mal in den Raum geworfen (nicht von uns Trompeten), dass wir im Proberaum bei den Proben ja natürlich immer zu laut seien und die Leute vor uns einen Hörschaden bekommen und man deshalb ja Plexiglas-Trennscheiben anschaffen solle, um das zu unterbinden. Bisher zum Glück immer nur Genörgel der Klarinetten.

Heute wurde das ganz offiziell nochmal angebracht und ich habe schon Bammel davor, dass das jetzt durchgesetzt wird, weil 3-4 Klarinetten rumheulen und sich aber auch keine Filter-Ohrstöpsel einstecken wollen.

Man muss noch erwähnen, dass der Raum sehr unvorteilhaft ist: zu klein für das Orchester, mit Schrägdach hinterm Dirigenten. Da knallt eh alles lauter und undifferenzierter als in einem richtigen Konzertsaal.
Wie steht ihr zu diesen Dingern?
Ich persönlich bekomme schon die Krätze, wenn ich nicht richtig an meinem Notenständer vorbeispielen kann sondern da reinspielen muss (manchmal durch örtliche Platzeinschränkungen).
Ich kenne die Plexiglas-Trennscheiben und kann sowas bei normaler Orchestermusik (Symphonisches und FIlmmusik) überhauot nicht ab. Weil der Ton sich nicht ausbreiten kann und direkt zurück fliegt, habe ich überhaupt keine Tonkontrolle mehr, Lautstärke schonmal gar nicht. Alles klingt hart. Ist ja physikalisch auch leicht zu erklären, weil die hohen Frequenzen kein bisschen irgendwo absorbiert werden, sondern halt direkt zurückfliegen.

Ich kann sowas nur nutzen, wenn man abgenommen auf ner Bühne und mit in-ear Monitoring spielt. Aber im Gesamt-orchester?
Dazu kommt für mich persönlich, dass ich aufgrund meiner Wohnsituation ausschließlich mit Übungsdämpfer üben kann und die Probe einmal die Woche meine einzige Chance ist mal "frei" zu spielen. Damit mein ich nicht komplettes Ballern oberhalb C3. Sollten diese Platten tatsächlich kommen, kann ich halt gar nicht mehr "normal" spielen und mich mal "schön" hören.

Als Satzführer hab ich halt direkt gesagt, dass die das gleich vergessen können und die betroffenen Leute sich Filter-Ohrstöpsel holen sollen, so läuft es auch in professionellen Orchestern.
Daraufhin durfte ich mir gleich anhören, dass ja nur mein Ego angekrazt würde.(auch von Trompetenkollegen, die aber auch - naja- einen eher Gießkannen-Ton haben und auch keinerlei Erfahrung mit sowas, die denken halt, das macht für die keinen Unterschied)



wie steht ihr zu den teilen?
Kojak
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Re: Meinung zu Plexiglas-Scheibe

Beitrag von Kojak »

Ist schon blöd sowas :down:
Wenn du auch noch zu knapp davor sitzt ist's echt scheisse.... :argh:
Wenn man etwas Abstand davon halten kann (mehr als 2 Meter ca.) kann es ganz gut funtionieren-Wenn du allerdings sagst,es ist eh sehr wenig Platz dort,sehe ich da schwarz :Tock:
Ich arbeite ja nicht-Ich mache nur Musik ..... James Last
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lurchi
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Re: Meinung zu Plexiglas-Scheibe

Beitrag von lurchi »

Filterohrstöpsel sind auch nicht toll. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, weil der Körperschall über die Knochen dann den Klang dominiert. Ist glaub ich bei Klarinetten ähnlich (sagt meine Tochter). Also einfach das Problem auf die Kollegen abwälzen ist auch nicht nett. Aber vielleicht könntet ihr sowas wie Filzpanele aufstellen, die schlucken den Schall und werfen ihn nicht zurück.
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Re: Meinung zu Plexiglas-Scheibe

Beitrag von Jamer »

lurchi hat geschrieben: Montag 11. November 2024, 11:51 Filterohrstöpsel sind auch nicht toll. Ich kann mich nicht daran gewöhnen, weil der Körperschall über die Knochen dann den Klang dominiert. Ist glaub ich bei Klarinetten ähnlich (sagt meine Tochter). Also einfach das Problem auf die Kollegen abwälzen ist auch nicht nett. Aber vielleicht könntet ihr sowas wie Filzpanele aufstellen, die schlucken den Schall und werfen ihn nicht zurück.
Ich bin auch ausgebildeter Hörakustiker und Gehörschutz, Raumakustik usw. sind Themen, mit welchen ich oft konfrontiert werde. Prinzipiell ist das Spielen mit Gehörschutz Gewöhnungssache und sehr zu empfehlen: Es sind mittlerweile verschiedenste Produkte auf dem Markt in unterschiedlicher Preisspanne, die sehr gut auf die Bedürfnisse der MusikerInnen angepasst werden können. Nähere Auskünfte darüber kann man bei jedem gutsortierten Hörakustikerladen erhalten, es gibt sogar Shops die darauf spezialisiert sind. Die Nachfrage von Profimusikern (egal ob OrchestermusikerInnen, Freelancer oder Lehrende) nach einem adäquaten Gehörschutz nimmt meiner Meinung nach in den letzten Jahren zu, was ich als sehr gute Entwicklung ansehe. In der Pop-, Jazz oder Big Band Szene (aber auch bei Egerländer) wird viel mit In-Ear-Monitoring gearbeitet, was das Gehör bei guter Einstellung auch massiv entlasten kann - allerdings kann man sich damit auch das Gehör ruinieren, wenn man sich die volle Lautstärke in den Gehörgang haut.

In Probenräumen ist neben der Raumakustik (Nachhall) sicher auch ausreichend Platz/Abstand das beste Mittel, um extreme Belastungen für das Gehör zu vermeiden. Wenn das auf Grund der Raumgröße bzw. Orchestergröße nicht möglich ist, sind meiner Meinung nach definitiv Filz- oder Lochholzpanele das Mittel der Wahl: Definitiv Materialien oder Konstruktionen, welche den Schalldruck "schlucken" und nicht zurückwerfen. Mit Plexiglaspanele richtet man mMn mehr schaden an, als dass man sich selbst und seinen Mitmusikern hilft.

Musiklehrenden, die mehrere Stunden hintereinander Kinder, Fortgeschrittene und dann noch das ein oder andere Ensemble (Bläserklassen usw.) leiten und dann selbst noch üben/proben, ist sicher ein Gehörschutz sinnvoll - da geht es garnicht so sehr um die Lautstärke sondern mehr um die Dauerbelastung der Ohren, welches insbesondere im fortgeschrittenen Alter zum Problem werden könnte.
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