Heavy Valve Caps

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Düne
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Heavy Valve Caps

Beitrag von Düne »

Hallo!

Benutzt jemand "Heavy bottom Valve Caps"? Wenn ja, in welcher Kombination (alle 3 Ventile oder nur 3.;2.;1. Ventil?)
Was genau bewirken diese Deckel?

Viele Grüße,
Düne
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guenni-trumpet
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Beitrag von guenni-trumpet »

Hi,
heavy Valvecaps sollen dem Instrument mehr Masse verleihen, wie z.B. zusätzliche Stützen usw. Dadurch sollen die Eigenvibrationen des Instruments verringert und ein Heavy-Sound erreicht werden. Das funktioniert sogar, natürlich kann man aber dadurch aus einem Leightweight-Instrument keine Heavy-Kanne machen. Mit den heavy-caps wir der Klang zentrierter, der Sound bricht im fff nicht mehr so leicht aus. Dieser Effekt ist aber abhängig vom Instrument. Bei einigen hilfts, bei anderen nützt es gar nix. Das Blasgefühl verändert sich meistens auch: Trompeten mit mehr Masse lassen sich halt schwerer anspielen.
Auf welchem Ventilboden die Heavycaps angeschraubt werden sollen und wie viele, das muss man ausprobieren, da das von vielen verschiedenen Faktoren abhängt. Klar, vom Instrument natürlich, vom Mundstück, von den eigenen Klangvorstellungen, vom Anblasgefühl usw.
guenni-trumpet
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hotblack Desiato
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Beitrag von hotblack Desiato »

Hi Düne,
ich selbst spiele keine Heavy-Cups, aber habe mir das schon mal genau anhören können. Durch das höhere Gewicht wird (wie bei den Heavytone MPCs) die Eigenschwingungen der Trompete reduziert, wodurch der Ton klarer und dunkler wird. Ob es Auswirkungen auf die Bespielbarkeit der Trompete hat, kann ich nicht sagen. Bei den Heavytone MPCs habe ich das Gefühl, das die Intonation etwas präziser wird, kann also gut sein, dass die Cups auch ähnliches bewirken

HB
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Miss Trumpet
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Beitrag von Miss Trumpet »

Das höhere Gewicht beeinflusst die Eigenschwingung der Trompete fast bis überhaupt nicht (sofern im Bereich des Normalen). Auch die Bezeichnungen "klarer" und "dunkler" sind darauf nicht zwingend zurück zu führen. "Rauschend", also das Gegenteil von klarer ist das Ergebnis eines großen Anteils an nicht durch die Lippen in Schwingung versetzter Luft (z.B. auch durch Narben auf der Lippen oder Schleimhaut), die durch das Mundstück ins Instrument gelangt, oder durch Geräusche im Bereich der Stimmbänder, des Zungenrücken, etc. oder durch Luftwirbel verursacht durch z.B. schlecht passende, schraubbare Mundstückteile, oder Mängel am Mundrohr. "Dunkel" oder "hell" ist zum überwiegenden Teil eine Wahrnehmung des Obertonspektrums (reiches, ausgeprägtes Obertonspektrum - heller, tragfähiger, durchsetzungsfähiger Klang) bzw. das Ergebnis der Luftführung und somit auch der Tragfähigkeit des Tons.

ad. Gewicht / Masse
Mehr Masse (Bauweise, Heavy Caps) bewirkt: etwas mehr Anfangswiderstand; die Töne rasten besser ein; der Ton wird meist "fetter", da auch die Resonatorfunktion des Instruments verstärkt wird.

Weniger Masse (Bauweise, O-Ringen zwischen Ventildeckel und Ventil) bewirkt: wenig Anfangswiderstand; Töne rasten weniger gut ein (flexibler aber ev. auf Kosten der Treffsicherheit); Instrumente von weniger guter Qualität beginnen im ff-fff zu "schreien".

Grundsätzlich werden im BigBand-Bereich lieber light-weight-Instrumente eingesetzt, wirklich ausschlaggebend sind nur die persönlichen Vorlieben und das Spielgefühl.

Heavy Caps werden für gewöhnlich am 1. oder 3. oder 1. & 3. Ventil eingesetzt, jedoch nie am 2. Ventil (sorry, ich habe leider vergessen warum, und da ich sie weder verwende noch besitze und lediglich ein paar mal ausprobiert habe).

Mehr Masse am Mundstück, z.B. auch durch zusätzlichen Ring am Stengel, bewirkt eine zentriertere Ansprache, erhöht die Treffsicherheit, wird aber von vielen als negativ empfunden was die Ausdauer betrifft.

Stützen haben nichts mit der Masse zu tun! Sie beeinflussen lediglich das Schwingungsverhalten des Instruments. Das bedeutet in der Regel mehr Widerstand und ein etwas kleineres Obertonspektrum ("dunkler"), ebenso wirken sich auch Kränze aus, die auf dem Schallbecher angebracht werden ("deutsche Drehventilmodelle") oder Ringe, die ähnlich den Ringen für Mundstücke am Rohr vor dem Schallbecher angebracht werden können. Zu Stützen ist auch noch zu sagen, dass sie sich auf das Intonationsverhalten auswirken.
(Es soll in der Schweiz Firmen geben, die Blechblasinstrumente auf ihre Bespielbarkeit und Intonation hin überprüfen, und gegebenenfalls Umbauten vornehmen können, z.B. bei Stützen, Lötstellen und der Blechstärke an bestimmten Stellen des Instruments - wer weiß etwas davon?!?)

Nochmals - diese Equipmentfragen sind vom persönlichen Geschmack und den Vorlieben abhängig, was der eine als negativ empfindet (z.B. Widerstand) findet ein anderer wieder angenehm!

Eins noch zur Bespielbarkeit: entscheidend dafür ist nicht bloß die Masse oder Blechstärke, sondern das Schwingungsverhalten des Materials! Dieses wird ganz maßgeblich von Spannungen innerhalb des Materials bzw. Instruments geprägt, dementsprechend wird ein Instrument bei der Fertigung (hoffentlich) auch sehr sorgfältig erhitzt bzw. abgekühlt, auch die Verarbeitung der Lötstellen ist nicht zu unterschätzen. Mein Tipp: das Instrument locker in eine Hand nehmen und mit der anderen am Schallbecher anschlagen. Der hörbare Ton gibt schon sehr viel Aufschluss über den Sound des Instruments. Optimal wäre es, wenn der Ton möglichst lange klingt, bzw. langsam verklingt, und man die Schwingung des Instruments überall an der Haltehand spürt, bis zum Daumen am Mundrohr!

LG, Miss Trumpet
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Der Weg ist das Ziel.
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Düne
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Beitrag von Düne »

Hallo!

Erst einmal vielen Dank für die umfangreichen Antworten. Ich hatte mittlerweile die Gelegenheit, HeavyCaps von Bach auf meiner Bach Strad. (MLV 72/43) auzuprobieren. Nach langem Hin-und-herschrauben und vielen Stunden, bin ich zu dem Entschluss gekommen, keine HeavyCups aufzuschraben- und wenn, dann nur auf die dritte Ventilbüchse. Ansonsten erschwert sich der Anstoß zu sehr und der Ton wird zu dunkel. Mein Mundstück (Tilz) ist eh' schon etwas größer (ungefähr vergleichbar mit Bach 1) und die MLV klingt ja auch schon etwas dunkler.

Viele Grüße,
Düne
Tom
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Beitrag von Tom »

Hallo zusammen,

die Firma die MissTrumpet meint heißt Spada in Bern.
und ist bekannt für Ihre Instrumente, Spezialanfertigungen und Änderungen jeglicher Art.


Gruß Tom
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