Trompetenständer in Schallbecher ??

z.B. Dämpfer, Übungsgeräte...

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Murdoc
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Beitrag von Murdoc »

Hi,

Glaube ich eher nicht, da das Tuch ja maximal Feuchtigkeit "einziehen" könnte, die im Schallbecher ist. Das Trocknen-Problem betrifft aber das ganze Horn.
Abgesehen davon müßte die Feuchtigkeit GEBUNDEN werden, um keine Probleme mehr zu machen (z.B. Kieselgel oder andere Feuchtigkeitsabsorber), und das kann ein Baumwolltuch natürlich nicht leisten.

Ich würde halt versuchen, nach der Heimkehr den Ständer aus dem Becher zu nehmen und den Koffer zu öffnen, um das schnelle Verdunsten zu ermöglichen.


Dennis
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Beitrag von MMTrumpet »

Ja, da muss ich mal versuchen, dran zu denken - meine Trompete ist erst ein Jahr alt, da dürfte es noch nicht zu spät sein.
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lurchi
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Beitrag von lurchi »

Im Prinzip kann man mit einem Baumwolltuch schon die Feuchtigkeit rausleiten. Wenn du den Lappen raushängen lässt dann verdunstet die Oberfläche das Wasser, während es durch die Fasern aus dem Schallbecher nachgeliefert wird. Ist aber wahrscheinlich nicht so effektiv wie einfach offen lassen und nix im Schallbecher haben.
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Höller
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Beitrag von Höller »

lurchi hat geschrieben:Im Prinzip kann man mit einem Baumwolltuch schon die Feuchtigkeit rausleiten. Wenn du den Lappen raushängen lässt dann verdunstet die Oberfläche das Wasser, während es durch die Fasern aus dem Schallbecher nachgeliefert wird. Ist aber wahrscheinlich nicht so effektiv wie einfach offen lassen und nix im Schallbecher haben.
Dann wäre es vermutlich schon einfacher einen "hochdiffusionsoffenen" Trompetenkoffer zu bauen...

Nee, quatsch, jetzt mal im Ernst:
Wenn um den Ständer auch noch ein Tuch ist, ist ja der Zwischenraum zwischen Trichter und Ständer noch kleiner. Also kann ja noch weniger Luft zirkulieren. Also kann doch noch weniger Feuchtigkeit aus dem Instrument entweichen.
Klingt doch logisch, oder?

Ich habe damit übrigens aufgehört den Ständer im Tricher zu transportieren, weil mir der nasse Ständer beim Aufbauen zu ekelig war...
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lurchi
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Beitrag von lurchi »

Höller hat geschrieben: Wenn um den Ständer auch noch ein Tuch ist, ist ja der Zwischenraum zwischen Trichter und Ständer noch kleiner. Also kann ja noch weniger Luft zirkulieren. Also kann doch noch weniger Feuchtigkeit aus dem Instrument entweichen.
Klingt doch logisch, oder?
Klingt logisch, ist es aber u.U. nicht: Das Tuch verteilt die Feuchtigkeit in sich effektiver als die Diffusion in stehender Luft es würde. Wenn das Tuch weit genug in der Luft frei herausragt dann kann es da über die ganze freie Oberfläche verdunsten. Aber insgesamt ist ohne Ständer offen bestimmt besser.
Falls du meiner Argumentation skeptisch gegenüber stehst, dann mach folgendes kleines Experiment: Lass etwas Wasser ins Waschbecken und häng ein Tuch über den Rand. So dass es auf der einen Seite ins Wasser taucht und auf der anderen Seite in der Luft hängt, und zwar unterhalb des Wasserspiegels. Wenn du dann das Ganze vergisst wird dir beim nächsten Badbesuch klar was ich meinte...

Uli
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Flügelhorny
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Beitrag von Flügelhorny »

Hallo,
vielleicht bewerten wir das Thema Feuchtigkeit im Rohr auch viel zu hoch,Trompeten sind auch gebaut in einem feuchten Milieu zu funktionieren,man sollte mal die Instrumentenbauer fragen was wirklich zu empfehlen ist?

Gruß
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Beitrag von Höller »

Lurchi, das mag ja alles stimmen, aber ich habe mir vorher noch nie Gedanken darüber gemacht ob "das bisschen Feuchtigkeit" in der Kanne schädlich sein kann (Danke Flügelhorny).

Das was mich gestört hat war halt, wie oben geschrieben, der eklig nasse Ständer (und der kleine Schimmelrand ganz oben drauf). Im Gegensatz zu der neuesten Generation K&M-Ständer hat meiner nämlich noch eine produktionsbedingte Kante, und da bildete sich so ein seltsames weißes Zeug...

Gruß
Höller
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Beitrag von lurchi »

Permanente Feuchtigkeit im Rohr kann zwei Probleme mit sich bringen.

1. Es können sich recht hartnäckige Biofilme bilden. Richtig schöne belebte Schichten. Die sind schwer zu entfernen und machen das Instrument muffig (wer saugt gerne Luft durchs Mundrohr ein.

2. Korrosion ist nur möglich wenn Ladungen wandern können. Im Trockenen Milieu praktisch gar nicht, im Feuchten je nach ionarer Konzentration. Da das Kondenswasser recht wenig Ionen enthält ist es an sich wenig problematisch, allerdings kommen jetzt wieder die Mikroben ins Spiel. Die übertragen u.U. Ladung (sie oxidieren Metalle) in ihrer Atmungskette. Außerdem bilden sich bei der Umsetzung der im Speichel enthaltenen organischen Verbindungen Säuren, welche ihrerseits die Korrosion begünstigen.

Ein Instrument welches nach dem Spiel trockengefönt würde würde bestimmt Jahrhunderte halten. Schließlich halten historische Instrumente, wenn sie dann einmal nicht mehr gespielt werden, in ihrer Substanz auch ewig.

Wie kann man nun ein Instrument am besten trocknen? Problem ist vor allem der geringe Luftaustausch. Im Koffer geschlossen geht gar nix raus. Offener Koffer ist besser, aber auch da ist der Trichter ziemlich abgedeckt. Offen auf dem Ständer ist der Luftaustausch über den Trichter auch abgeblockt, und das Mundrohr ist recht schmal und lang. Am besten wäre eine Art Drahttrichter, so dass das stehende Instrument durchlüftet werden kann. Oder ein Ständer mit Warmluftgebläse, der wäre auch praktisch für den Wintereinsatz...

Uli
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Flügelhorny
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Beitrag von Flügelhorny »

Hallo Lurchi,
das hört sich alles sehr schlüssig und wissenschaftlich an was du schreibst.Da ich von naturaus neugierig bin ,habe ich mein Horn nach dem letzten Konzert mal ohne den Ständer im Schallbecher,im offenen Koffer 2 Tage trocknen lassen.Das Schallstück war trocken,aber siehe da in den Ventilbögen stand das Kondenswasser.Das ist auch kein Wunder,da die Ventile geschlossen sind und die Ventilbögen nicht durchtlüftet werden können.Das heißt für mich auf jedenfall die Bögen herauszunehmen,denn sonst gammeln die zuerst durch!Während der Winterheizperiode könnte man die Kanne auch zum trocknen auf den Heizkörper legen,das spart das fönen! :P
Gruß
Flügelhorny
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Beitrag von DaTrumpet »

Ich spiele eine silberne Strad. und am Anfang hab ich den Ständer immer im Schallbecher transportiert, weil ich es bei meiner Yamaha auch so gemacht hab. Mit der Zeit hab ich dann aber immer schwarze Flecken am Trichter bekommen, genau am ende des Trompetenständers. Seitdem ich den Ständer ausserhalb vom Trichter transportiere sind die Flecken weg - als kleiner Tipp.

Wie ihr so schön beschrieben habt, liegt das an der restfeuchtigkeit in der Trompete/Ständer.

Gruß

DaTrumpet
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