Lynn Nicholson Video

Get the Range ! :o)

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TruckFighter
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von TruckFighter »

shakuhachi hat geschrieben:
Anhand dem von dir verlinkten Nicholson-Video fällt an seiner Technik nichts auf, was nicht die Range mit höherer Luftgeschwindigkeit verbinden lassen würde - herausgedrückte Halsvenen oder nicht.
TruckFighter: ich will nichts emotionalisieren und für mich ist auch Deine obige Aussage akzeptierbar.....dennoch habe ich hier noch was Nachdenkenswertes:

„Schnellere Luft“

Welchen Ton kann man auf der Trompete nach identischem Einatmungsvorgang länger aushalten, C1, C2 oder C3 – bei etwa gleicher Lautstärke?

Physik:

a) Volumenstrom = Luftvolumen/Zeit in m3/s
b) Strömungsgeschwindigkeit = Volumenstrom/ Rohrquerschnitt in m3/s/m2= m/s

Obiges in einer Formel:

c) Strömungsgeschwindigkeit = Luftvolumen/(Rohrquerschnitt * Zeit) in m/s

Umsetzung:

Wenn jetzt nach gleichem Einatemvorgang (Luftvolumen = konstant) ein unterschiedlicher Rohrdurchmesser vorliegt (große/kleine Lippenöffnung), wird das gleiche Luftvolumen mehr Zeit benötigen, die engere Öffnung zu passieren als bei größerer Öffnung. Die Strömungsgeschwindigkeit kann nach c) also durchaus konstant sein, um das gleiche Luftvolumen durch eine engere Öffnung zu transportieren, es braucht halt länger, was zumindest auch meiner Erfahrung beim Aushalten obiger Töne entspricht: in der unteren Lage ist die Luft schneller weg und auch bei lauterem Spielen.

Schlussfolgerung: nicht die höhere Strömungsgeschwindigkeit der Luft kann der primäre Faktor einer resultierenden, höheren, schnelleren, akustischen Schwingung bei der Trompete sein, sondern der zu Grunde liegende Luftdruck im System vor Austritt an der engsten Stelle erzeugt die höherfrequente Lippenschwingung. Und hier ist ein System mit Luft/Gas eben nicht mit dem berühmten, gequetschten Wasserschlauch zu vergleichen.

Übrigens gibt es eine Dissertation der Universität Miami:

“A Strategy for Proper Utilization of the Glottis and Implications of Improper Use in Trumpet
Performance“ by Ryan R. Chapman.

Er zitiert die Trompetenschule von Englebright and Dyess aus dem jahre 2000:
Scott Englebright and Donny Dyess, The Tasteebros Way: All the Secrets to Playing the
Trumpet the Easy Way

Dort wird über den erforderlichen Druckaufbau/Kompression zwischen Zwerchfell und Glottis gesprochen bezüglich der Entwicklung eines guten High Registers. Ich finde, das trifft recht gut, was Lynn Nicholson vermitteln will. Da kann schon mal der Hals anschwellen .

Wir haben dann auf dem Luftweg mindestens zwei Verengungen:

Lunge/Zwerchfell -> Glottis -> Lippen, wobei die Lippen laut Lynn „entspannt“ sein sollten, ein Zweikammer-System sozusagen und die 3. Kammer ist dann noch der Mundstückskessel.

Physik kann für uns diesbezüglich Unstudierte schwierig sein….und Physiker haben heute noch Probleme, genau zu erklären, wie das mit der Trompete nun wirklich exakt funktioniert (die Robotter-Trompeter will ich jetzt an dieser Stelle nicht noch mal bemühen).

Link:

http://scholarlyrepository.miami.edu/cg ... sertations
Danke für die ausführliche Antwort!

Deine Erklärungen scheinen mir auch recht nachvollziehbar zu sein. Gefährlich könnte es nur dann werden - ähnlich wie im Morrison-Video auch angesprochen - wenn man versucht einen höheren Druck dadurch zu erreichen, indem man das Instrument gegen den Mund presst. Und vermutlich liegt hier schon der große Unterschied.

Fasse ich das jetzt richtig auf?
Wenn also die Lippen entspannt sein sollen und der Druck die High-Notes produziert, dann brauche ich ja irgendetwas, was dem erhöhten Druck standhält? Indem Fall hätte ich gesagt die Lippen? Wenn diese aber entspannt bleiben sollen, das Instrument auch nicht zu sehr an den Mund gepresst werden sollte, dann bleibt nur noch die Muskulatur rund um die Lippen übrig, die dem erhöhten Druck der austströmenden Luft standhalten können.

Vielleicht ist das der Trainingsunterschied: Ich kann mich noch an Zeiten erinnern wo ich ein f2 recht gepresst spielen musste, um es herauszuquetschen, mittlerweile gehts auch schon recht entspannt^^. Und auch ein Morrison schaut gepresst und angestrengt aus, wenn dieser an seine eigenen (damaligen) Grenzen in der Höhe geht.
(https://www.youtube.com/watch?v=V55ssbh5zfo 0:50)

Ich komme mir gerade wie ein Volksschüler vor, der mit Einstein über den Siedepunkt von Wasser diskutiert^^
Deine Verlinkung muss ich einmal lesen, wenn ich mehr Zeit habe.
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Bixel
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:
Bixel hat geschrieben:Mir gefällt dein "Prinzip der Verlinkung" (anderer Leute Videoclips) so gut, dass ich dich bitte, den Link zu deinem Video zu reparieren, damit ich deinen Clip im trumpetherald veröffentlichen kann (z.B. im dortigen Thread "Embouchure questions?").

Du hast doch nichts dagegen einzuwenden?
…Nein, habe ich nicht! Tu Dir keinen Zwang an, meinen damalige Video-Link nach dem 37 Wochen Experiment im TH unter „Embouchure Questions“ zu verlinken...
Besten Dank für die erteilte Erlaubnis!

Ich bringe es aber nicht über's Herz - möglicherweise liegt es an meiner "Rückkehr zu Anstand und Rücksichtnahme".
Ich möchte dein Standing im Kreise deiner englischsprachigen Freunde nicht unnötig schwächen - steht mir nicht zu.

Im Zweifelsfalle also: Bitte verlinke deinen Clip im TH selbst!
Ich verspräche mir die eine oder andere hilfreiche Erkenntnis.

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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von shakuhachi »

Ich bringe es aber nicht über's Herz - möglicherweise liegt es an meiner "Rückkehr zu Anstand und Rücksichtnahme".
Ich möchte dein Standing im Kreise deiner englischsprachigen Freunde nicht unnötig schwächen - steht mir nicht zu.

Im Zweifelsfalle also: Bitte verlinke deinen Clip im TH selbst!
Ich verspräche mir die eine oder andere hilfreiche Erkenntnis.
....das imponiert mir jetzt aufrichtig und stimmt mich absolut versöhnlich - aber es ist ja nicht so, dass ich diese positive Seite in Dir nicht auch schon erahnt hätte!
....das ist für mich aber auch das wichtigste Ergebnis der Posterei, dagegen ist alles "Recht haben wollen" auch von meiner Seite hinfällig und mithin jede weitere Veröffentlichung meines damaligen Experiments auch überflüssig.

Mich würde hingegen weiter interessieren, wie ein gestandener Trompeter, sagen wir 10 Jahre Spielerfahrung auch in Bands, nach konsequenter Durcharbeitung der
37 Wochen Schule am Ende bezüglich Range dastehen würde, ohne Wechsel der Mundstücke und mit Dokumentation vorher und nachher. Aber wer würde schon
37 Wochen auf alles verzichten und sich einem solchen Exerzitium unterwerfen? Das konnte offensichtlich nur ein Anfänger wie ich ohne Auftrittsverpflichtungen riskieren, mit insgesamt daher dann leider zweifelhaftem Gesamt-Erfolg, was der eigentlichen Aussage des Lehrbuches (DHC in 37Wochen) dann eher einen Bärendienst erweist, da meine instabilen Grundfertigkeiten damals zu berechtigter Kritik führen mussten, aber im Gesamtkontext den Wert einer solchen Schule dann im falschen Licht erscheinen lassen : Höhe hat zwar tatsächlich extrem dazugewonnen, aber die spielerische, technische Gesamtleistung blieb mehr oder weniger so wie sie vorher war.

Aber letztlich sind die Prinzipien dieser Schule auch weniger radikal in allen weithin akzeptierten Werken, wie z.B. Claude Gordon's "Systematic Approach to Daily Practice for Trumpet", bereits enthalten.

....und es gibt den völlig anderen Weg "MF Protocol" nach Lynn Nicholson, der durch eigenes, extremes Experimentieren über täglich 10 Minuten neben dem üblichen, täglichen, individuellen Programm, auch spontan Entwicklungssprünge initiieren kann.
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von shakuhachi »

Ich komme mir gerade wie ein Volksschüler vor, der mit Einstein über den Siedepunkt von Wasser diskutiert^^
Deine Verlinkung muss ich einmal lesen, wenn ich mehr Zeit habe.
@TruckFighter: auf die Qualitäten eines Einsteins oder jedes anderen Physikers würde ich mich beim Trompetenspielen auch nicht verlassen - eher auf die kindliche,
eigen Neugier und das eigene, unvoreingenommene Experimentieren. Aber Dein Bild ist gut: die Erklärung des Siedepunkts bedarf physikalisch vermutlich nicht der Qualität eines Einsteins - und das Trompete spielen bedarf sicher nicht physikalischer Modellvorstellungen oder wissenschaftlicher Dissertationen.

Man kann aber immer von Erfahrungen anderer profitieren, wenn man sie als Anregung eigenen Forschens nutzt.
Fasse ich das jetzt richtig auf?
Wenn also die Lippen entspannt sein sollen und der Druck die High-Notes produziert, dann brauche ich ja irgendetwas, was dem erhöhten Druck standhält? Indem Fall hätte ich gesagt die Lippen? Wenn diese aber entspannt bleiben sollen, das Instrument auch nicht zu sehr an den Mund gepresst werden sollte, dann bleibt nur noch die Muskulatur rund um die Lippen übrig, die dem erhöhten Druck der austströmenden Luft standhalten können.
Das von Dir erkannte Rätsel löst die in der von der Dissertation zitierten Schule so: nicht die Lippen halten dem Druck Stand, sondern die Glottis. Daher können die Lippen "entspannter" bleiben und sich komplett dem Schwingungsvorgang hingeben. Lynn Nicholson spricht von einer Lippenschwingung über den gesamten Querschnitt des Mundstücks und er präsentiert mit einem Mundstückrand (Schraubrand) wie das aussieht im Vergleich zum üblichen Ansatz, bei dem innerhalb des Mundstückrandes mit Lippenkraft diese horizontale Schwingebene noch verkürzt wird. Bei großen Mundstückdurchmessern muss man das zwangsläufig zur Erreichung von Höhe tun - daher empfiehlt er kleine Durchmesser und V-Cup Form. Er sagt auch, dass diese kleineren Durchmesser schwieriger zu beherrschen sind und größere bezüglich der erforderlichen Fokussierung im Fehlerfalle versöhnlicher sind. Aber ich würde vermuten, dass man bei größerem Durchmesser umgekehrt dadurch mehr Spielraum für Klangvarianten erhält. Morrison ist ja ein Spitzenbeispiel an möglichen, unterschiedlichen Klangvariationen - Ferguson hingegen hat seinen einen, eindeutig identifizierbaren Sound.

Es kommt eben immer darauf an, was man will.
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Bixel
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

shakuhachi hat geschrieben:Höhe hat zwar tatsächlich extrem dazugewonnen, aber die spielerische, technische Gesamtleistung blieb mehr oder weniger so wie sie vorher war.
Du bist beileibe nicht der einzige Trompeter, der die Beherrschung extremer Höhe für das "Kriterium schlechthin" hält.
Es steht außerdem ja auch nirgends geschrieben, dass Trompeten ausschließlich zum Musizieren genutzt werden dürfen.

Ich persönlich finde es obszön, wenn jemand sich einen Gehörschutz aufsetzt und dann mit Gestik und Mimik eines Gewichthebers Trompetentöne in die Gegend brüllt - eine reine Geschmacksache.

Oder anders formuliert:
Lynn Nicholson hat trompeterisch alles richtig gemacht; Chet Baker hat trompeterisch alles falsch gemacht.
Lynn Nicholson hat sein (zweifellos vorhandenes) Talent in Las Vegas bei irgendwelchen Engelberts verbraten und kaum Spuren hinterlassen; Chet Baker hat Generationen von Jazzmusikern (und nicht nur diese) nachhaltig beeinflusst.

Wenn für dich Höhe die Erfüllung bedeutet, wirst du auf der Suche nach deinem Sensei übrigens auch im Inland fündig.
Da benötigtest du angeblich nicht einmal ein V-Cup-Mundstück, dessen Rand-ID 13,7 mm misst.

8)
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Blas! »

"Obszön" trifft es m.E. sehr gut.

Andererseits: Viele Trompeter, die sehr gut und musikalisch spielen können, denen aber die (extreme) Höhe nicht gelingt, sehnen sich sicherlich (insgeheim oder offen) danach, sich die hohe Lage zur Vervollkommnung ihres Spiels erarbeiten zu können.

Ist doch schön, wenn es z.B. Till Brönner offensichtlich gelungen ist, sein (zuvor ohnehin schon hervorragendes Spiel) mit der Hilfe eines inländischen Lehrers um mindestens eine "halbe Oktave" nach oben zu erweitern.

Ich denke auch nicht, dass Chet Baker an Musikalität/Genialität eingebüßt hätte, wenn ihm eine Fee noch eine zusätzliche Oktave geschenkt hätte.

Grüße
Blas!
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von buddy »

Blas! hat geschrieben:Ich denke auch nicht, dass Chet Baker an Musikalität/Genialität eingebüßt hätte, wenn ihm eine Fee noch eine zusätzliche Oktave geschenkt hätte.
Chet hat halt bei der falschen Fee ja gesagt (Drogen), denn eigentlich war er bereits als junger Trompeter auf bestem Weg.
shakuhachi hat geschrieben:Aber wer würde schon 37 Wochen auf alles verzichten und sich einem solchen Exerzitium unterwerfen?
Schon das finde ich einen guten Grund, einen Bogen um Methoden wie die von Spaulding, Callet und einige andere zu machen, die Aufwand vs. Ertrag-Bilanz fällt m.E. wenig motivierend aus.

An den Stellschrauben der Kräftebalance Luft/Lippe wird durch diverse einschlägige Übungen gedreht. Auch die Konzentration auf einzelne Elemente kann sinnvoll sein, z.B. eine optimierte Zungenbewegung bei Üben von Flexibilities und Lip Trills, wie das bei Colin und Irons beschrieben wird.
Diese "traditionellen" Methoden verstehen sich aber als Teil eines umfassenderen Übens der Technik und behalten einen musikalischem Bezug.
Als Paket finde ich Lippen & Mundstück Buzzing, Cichowicz Long Tones, Flexibilities, Artikulation (Skalen, Arpeggios), Vokalisen und das Weitere nach Bedarf immer noch eine runde Sache.
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von catfan »

Mich würde wirklich interessieren, wo du Buddy, musikalisch nun stehst.
Würdest du die Friedrich- Übung, von dir gespielt, hier veröffentlichen?
mentalaustrian
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von mentalaustrian »

@buddy, Dobs und Bixel …ihr heiligen drei Könige des TF!

…erstaunlich, wie ihr immer wieder „ganz eurer eigenen Meinung seid“ ….

…da lob ich mir hingegen die Bescheidenheit und die Kompetenz eines Lynn Nicholson…


Rein aus neugierde, weil ich die herren nicht kenne. Gibt es hier im forum irgendwelche demos von ihnen?
Ich bin mir sicher eine menge lernen zu können.


"Man muss also nicht jeden angebotenen Trompeten-Lernansatz selbst ausprobieren, um ihn mit Recht verwerfen zu dürfen"

Leider ein wenig überheblich und einfach FALSCH !!!!!!

Man kann nicht darüber schreiben, dass viele gute Trompeter nicht wissen was sie genau tun und auf der anderen seite von den selbigen verlangen, ihren "Glauben" wissenschaftlich "korrekt" weiterzugeben.

Meiner Meinung nach wird die Glaubensgemeinschaft, genannt Wissenschaft, ohnehin ständig überschätzt, aber das st eine andere sache.
Schönen tag
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Bixel
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

mentalaustrian hat geschrieben:
Bixel hat geschrieben:Man muss also nicht jeden angebotenen Trompeten-Lernansatz selbst ausprobieren, um ihn mit Recht verwerfen zu dürfen.
Leider ein wenig überheblich und einfach FALSCH !!!!!!
Deute ich deine Einwand dahingehend richtig, dass du den Standpunkt vertrittst, man müsse jeden angebotenen Trompeten-Lernansatz selbst ausprobieren, weil man nicht das Recht besitze, unplausibel erscheinende Lernansätze ohne praktische Prüfung zu verwerfen?

:Hä:

mentalaustrian hat geschrieben:Man kann nicht darüber schreiben, dass viele gute Trompeter nicht wissen was sie genau tun und auf der anderen seite von den selbigen verlangen, ihren "Glauben" wissenschaftlich "korrekt" weiterzugeben.
Man kann m.E. durchaus verlangen, dass jemand, der über mangelhafte anatomische und physiologische Kenntnisse verfügt, sich diesbezüglich keinen Mumpitz zusammendichtet, nur damit der Eindruck entstehe, er habe sein trompeterisches Tun intensiv reflektiert.

Es reicht ggf. doch vollkommen aus, wenn ein erfolgreicher Trompeter die Übungen und Visualisierungen(!) empfiehlt, die er als für seinen Erfolg hauptursächlich betrachtet.

Pseudowissenschaftliche Exkurse mögen Kundschaft generieren, gefährden andererseits aber ein seriöses Standing.

:roll:
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von mentalaustrian »

Ich wollte jetzt eigentlich gar nicht so böse klingen :)
Nein, natürlich nicht gleich alles ausprobieren, aber zumindest die möglichkeit in erwägung ziehen, dass jemand etwas ganz einfach falsch beschreibt, weil er es ganz einfach nicht besser kann ;)
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Dobs »

Ich bin mir nicht ganz sicher, womit ich Deine Anfeindungen verdient habe, aber wenn Du meine Beiträge vollständig gelesen hättest, würdest Du vermutlich erkennen, dass ich nicht grundsätzlich die Methode von Lynn kritisiere, die ich nicht in Details kenne. Was mir persönlich nicht gefällt ist zum einen, dass hier gedankliche Modelle aus reiner Selbstbeobachtung als physikalische Wahrheiten präsentiert werden, ähnlich wie Bixel das oben beschreibt. Lynn Nicholson wäöre da aber wohl nicht der einzige. Wir sind hier nicht im Bereich der Zauberei ("Mit intensiver Analye der Körpersprache kann das jeder..."). Ansonsten gefällt mir einfach das Ergebnis, was Shakuhachi bisher damit erzielt hat nicht und das Spiel von Lynn Nicholson klingt recht gewalttätig. Über diese persönlichen Eindrücke muss man reden dürfen ohne einen beeindruckenden Hochtonartisten vom Thron stossen zu wollen.
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

mentalaustrian hat geschrieben:...zumindest die möglichkeit in erwägung ziehen, dass jemand etwas ganz einfach falsch beschreibt, weil er es ganz einfach nicht besser kann ;)
Ich ziehe diese Möglichkeit durchaus in Erwägung. Ich halte es sogar für wenig wahrscheinlich, dass jemand wider besseres Wissen anatomische Verhältnisse oder physikalische/physiologische Zusammenhänge falsch beschreibt. Wozu denn auch?

Im Zweifelsfall kann es aber den "besseren Eindruck" machen, wenn man ggf. aus seinem Nichtwissen keinen Hehl macht.
Nach meiner Erfahrung nehmen Schüler das auch gar nicht übel, solange ansonsten genügend auf der "Haben-Seite" steht.

Falls jemand die Spieltechnik der Trompete noch nicht verstanden zu haben meint: hier ein (sicherlich gut gemeinter) Erklärungsversuch.

:o
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Haudraufjupp »

...Ai, was'n Flamewar...
Bixel hat geschrieben:hier ein (sicherlich gut gemeinter) Erklärungsversuch.
Nach der Kritik, die der Erklaerende hier im Forum einstecken musste, gehe ich mal davon aus, dass der Verweis eher satirischen Charakter hat..
Das mit dem Gartenschlauch und dem Daumen und dem weit spritzen hab ich sowieso noch nie verstanden, es geht schliesslich nicht darum unsere Ausatemluft moeglichst weit nach hinten ins Publikum zu bringen..
Schoene Gruesse!
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Re: Lynn Nicholson Video

Beitrag von Bixel »

Haudraufjupp hat geschrieben:Das mit dem Gartenschlauch und dem Daumen und dem weit spritzen hab ich sowieso noch nie verstanden, es geht schliesslich nicht darum unsere Ausatemluft moeglichst weit nach hinten ins Publikum zu bringen..
Ich neige zu der Vorstellung, dass die Frequenz eines auf einem Blechblasinstrument erzeugten Tones mit der Geschwindigkeit der Luftteilchen an der schwingenden Lippenöffnung korreliert: je schneller die Luft, desto höher die Frequenz der angeregten Lippenoszillation.

Je enger die Öffnung eines Gartenschlauchs gemacht wird, desto schneller tritt dort das Wasser aus.
Je schneller das Wasser die Öffnung des Gartenschlauches verlässt, desto weiter reicht der Strahl.
Ein Eimer würde bei "enger Düse" nicht schneller gefüllt, aber er dürfte weiter entfernt stehen.

Insoweit finde ich die Analogie Wasserschlauch <-> Trompetenspiel sehr brauchbar.

Allerdings ist zu berücksichtigen, dass der Wasserdruck einer Hausanlage normalerweise zwischen 2,0 und 8,0 bar beträgt, während das menschliche Atemsystem einen Überdruck von höchstens etwa 0,2 bar zu generieren in der Lage ist.
Letzteres steht also auf vergleichsweise "wackeligen Füßen".

Zudem liefert das "Wasserwerk" einen konstanten Druck, während der Blechbläser seinen Luftdruck bedarfsabhängig regelt, woran einerseits die Rumpfmuskulatur, das Zwerchfell (Druckdosierung mittels "Gegenspannung", auch Stütze genannt) und die Stimmritze und andererseits die Lippenmuskulatur (als Regler der Größe der Austrittsdüse) beteiligt sind, wohingegen die Zunge an der Regulierung des Luftdruckes m.E. so gut wie nicht beteiligt ist.

:?
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