Sandkuchen hat geschrieben:Amethyst hat geschrieben:Eine Inhalare- oder Unterdrucktechnik bedeutet nicht, dass nicht Luft nach außen abgegeben wird, das wird sie sehr wohl, aber über die Zwerchfelltätigkeit wird sie gleichzeitig gebremst. Das Komplizierte daran, es entstehen physiologisch gesehen Luftkompression und Luftverwirbelungen, die bisher kaum untersucht sind. Diese ziehen beispielsweise die Stimmbänder nach unten, dadurch der ideale Stimmbandschluss.
Man spricht auch davon, die Einatmungstendenz beizubehalten. Der Untedruck der gebildet wird, zeigt sich auch (und jetzt dürfen wieder alle lachen) mit dem "Schnappatmer". Das ist eine reflektorische passive Einatmung, die allein durch ein kurzes Loslassen automatisch geschieht. Denn während der ganzen Spiel- oder Singphase kontrahiert das Zwerchfell (=der Bremser).
Ich verstehe ehrlich gesagt nicht, wo jetzt der "Unterdruck" ist. Du sprichst jetzt selber von "Luftkompression", was doch Überdruck bedeutet. Wie durch die Kompression oder die Luftverwirbelungen die Stimmbänder nach unten gezogen werden sollen, weiß ich nicht. Ich sehe auch nicht den Mehrwert deines Erklärungsversuches. Beschreib doch einfach, wie es gemacht werden soll.
Vor über 30 Jahren hat mir mein Trompetenlehrer zu den Caruso-Übungen gesagt, ich solle beim Ausatmen den Bauch nach außenstrecken. Das geht wohl in deine Richtung, die Entspannung des Zwerchfells zu verzögern, um so die Ausatmung zu steuern. Ich habe das im Ergebnis nicht umsetzten können und achte in aller Regel weniger auf die Atmung als auf den Ton und das Gefühl das es fließt.
Amethyst hat geschrieben:P.S. Und warum ich schrieb, dass bei der Trompete meiner Meinung nach mehr Luft abgegeben wird, kann ich auch erklären.
Wenn ich den Stimmzug bei der Trompete abnehme und nun durch das Mundrohr blase wie ich trompeten spiele, ist es mir nicht gelungen, mit dem Finger keinen Luftzug zu spüren. Wenig allerdings in den Höhen. Würde mich interessieren, ob das bei den Profis anders ist.
Singe ich jedoch und das selbst im Forte und halte eine Kerze mit wenig Abstand vor den Mund, bewegt sich die Flamme nicht, nicht einmal ein wenig.
Wie Lurchi geschrieben hat, sing mal mit kleiner Mundöffnung und mit großer. Große Mundöffnung und maximaler Schub, die Hand ein paar cm entfernt und Du spürst keinen Lufthauch. Spitze die Lippen und hauche, Du spürst es auch in 5-10 cm.
Ja, das Experiment habe ich gemacht. Selbst bei sehr kleiner Öffnung ist es beim Gesang immer noch wesentlich weniger Luftausstoss als bei der Trompete an der Flamme zu sehen. Aber richtig, bei fast geschlossenem Mund bewegt sich natürlich die Flamme ein wenig.
Und Buddy, das was Deine Lehrer als Stütze bezeichneten, bezeichnen auch so einige Gesangslehrer als Stütze, voran jener, der sich auf den Bernoulli-Effekt bezieht. Aber das ist meiner Meinung nach völlig falsch. Da nimm mal die Hinweise von Bixel ernst, das geht eher in die richtige Richtung, "Rückhaltekraft".
Ideal ist es aber meiner Meinung nach nur, wenn es nicht extra gemacht wird, sondern wenn dies automatisch passiert. Um das aber zu können, müssen innere Funktionen erst wieder geweckt werden.
Heute fragte ein Schüler bei einer Übung, was hämmert denn da gegen meine Brust. Das war die Wirkung nach der Funktion.
Aber das zu beschreiben, wie das zu erlernen und zu praktizieren ist, unterlasse ich, denn jedes Wort wird hier dreimal umgedreht und sehr oft missgedeutet. Nach dem Motto, "der hat ja keine Ahnung, das wollen wir ihm doch jetzt mal aufs Brot schmieren"........ Und bei der Beschreibung, was nur als Versuch gelten könnte, müsste ich mir die Blöße geben, denn Missverständnisse würden nicht ausbleiben und wären vorprogrammiert. Das ginge nur in einer Umgebung, die dem Inhalt und ihrer Erörterung wohlwollend gegenübersteht.(Dann würden nicht ständig diese egozentrischen Nebenschauplätze entstehen).
Und Lurchi, die Atmung zwischen den Tonphrasen geschieht, wenn ideal, von alleine. Ist wie wenn ein Gummi zurück schnellt.
Wie? Man frage sich, warum schnellt die Luft wieder in die Lungen, nachdem man die Stimmlippen (beim Inhalare la voce) nur abrubt geöffnet hat?
Der Vorgang ist ein wenig wie wenn Bremsen und Gasgeben gleichzeitig statt finden, aber unterschiedlich dosiert sind. Ist eben alles sehr komplex in unserem Körper. Und nicht einfach nur rein oder raus.
Deshalb wundert es mich auch nicht, warum es so vielfältige unterschiedliche physiologische Beschreibungen dazu gibt. Denn der eine Probant macht es so, der andere so.
Besser wäre, man würde sich an die Lautgebung einer Kuh, Hund oder Babys halten. Da sieht man, wie eine natürliche Atem- und Tongebung geschieht.