Kryobehandlung

Hier können Fragen an Instrumentenbauer gestellt werden.

Moderator: Die Instrumentenbauer

FlüTro
Unverzichtbar
Beiträge: 2820
Registriert: Montag 28. November 2005, 21:34
Kontaktdaten:

Kryobehandlung

Beitrag von FlüTro »

Wollte meine 46er martin committee
kryobehandeln lassen.
Macht das jemand in good old europe ??

peter
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Kryobehandlung

Beitrag von buddy »

Ich hoffe nicht, Tiefkühlkost war einmal :wink:
http://www.whc.net/rjones/jlynch/cryo/ :
"I was unable to detect any differences in the instruments after cryogenic treatment that I could attribute to the treatment. It was my expectation in advance of the experiment that if there is an effect from the treatment then it would most likely be due to metallurgical changes in the properties of the instruments, especially the bells."

http://www.isa.org/Template.cfm?Section ... ntID=31452
"To stay in tune, don't freeze an instrument"

Aber vielleicht können die Wiener oder eine Werkstatt hierzulande dein Instrument ausmessen und wirkliche Schwachstellen finden: http://iwk.mdw.ac.at/
Benutzeravatar
Wolfram
Instrumentenbauer
Beiträge: 2778
Registriert: Donnerstag 12. April 2007, 18:08
Meine Instrumente ..: B-Konzerttrompete (Eigenbau)
B-Kornett "A.K.Wunderlich"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Wohnort: fast i.Zentr. d.Deutschen Musikinstr.-baus

Re: Kryobehandlung

Beitrag von Wolfram »

Dr. Peter Hien hat geschrieben:Wollte meine 46er martin committee
kryobehandeln lassen.
Macht das jemand in good old europe ??

peter
Kann mir unter "Kryobehandlung" leider nichts vorstellen...
Ist es möglich eine Erklärung dazu zu bekommen?
LG, Wolfram
B-Konzerttrompete "Marke: Eigenbau"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Mundstück "Stomvi 3"
FlüTro
Unverzichtbar
Beiträge: 2820
Registriert: Montag 28. November 2005, 21:34
Kontaktdaten:

Re: Kryobehandlung

Beitrag von FlüTro »

wenn du mal unter google suchst,
z.B. cryo trumpet oder so
dann müßte einiges aus den USA erscheinen dazu.
Trompete wird auf -200° (o.ä.) gefroren und langsam
wieder aufgetaut. Alte Trompeten sollen dadurch
(weil metall härter wird?) brillanter werden.
Peter
Benutzeravatar
Wolfram
Instrumentenbauer
Beiträge: 2778
Registriert: Donnerstag 12. April 2007, 18:08
Meine Instrumente ..: B-Konzerttrompete (Eigenbau)
B-Kornett "A.K.Wunderlich"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Wohnort: fast i.Zentr. d.Deutschen Musikinstr.-baus

Re: Kryobehandlung

Beitrag von Wolfram »

Danke für die Erklärung und Hinweise!

Nun, wenn das Instrument durch die Kryobehandlung (-200 Grad) wirklich härter wird, sollte man:
1.) An der mikroskopischen Struktur Veränderungen sehen! (ist aber nicht der Fall)
2.) Der Klang des Instrumentes heller werden... (Konnte aber bisher nicht gemessen werden)

Somit vermute auch ich, daß es sich hier eher um eine "psychologische" Veränderung handelt, die den Musiker beeinflußt, aber nicht das Instrument!
LG, Wolfram
B-Konzerttrompete "Marke: Eigenbau"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Mundstück "Stomvi 3"
Benutzeravatar
lurchi
Moderator
Beiträge: 1401
Registriert: Freitag 6. August 2004, 10:44
Kontaktdaten:

Re: Kryobehandlung

Beitrag von lurchi »

Definitiv reine Psychologie. Je kälter ein Metall wird desto weniger verändert sich seine Gitterstruktur. Der gegenwärtige Zustand wird einfach konserviert bis zum Auftauen.

Wenn du Metall verändern willst musst du es erwärmen. Und dann entweder schnell abkühlen zum härten oder langsam abkühlen lassen zum weichmachen. Kälte selbst verändert nichts.
buddy
Unverzichtbar
Beiträge: 6944
Registriert: Samstag 7. April 2007, 16:50
Meine Instrumente ..: Yamaha, Kanstul, Bach

Re: Kryobehandlung

Beitrag von buddy »

Dr. Peter Hien hat geschrieben:Alte Trompeten sollen dadurch (weil metall härter wird?) brillanter werden. Peter
Ich dachte immer, Vintage Trompeten sind deshalb begehrt, weil sie von Hause aus sooo perfekt klingen.
Wenn eine Trompete brillanter klingen soll, verhilft dazu nach unzähligen Forumsberichten neben der dazu passenden Bauweise des Horns und einem entsprechenden Spieler vor allem das soundgerecht gewählte Mundstück.
Als ich erstmals Anfang der 90er Jahre über die Cryo-Hype las, war weniger vom "Härten" des Materials die Rede. Statt dessen sollten durch den Prozess des Abkühlens und Auftauens mechanische Spannungen beseitigt werden, die aus dem Zusammenlöten der Teile entstanden sein soll. Das Resultat sollte ein Instrument sein, dass "entspannt" und damit "einheitlicher" schwingen kann. Naja :roll:
Meine Rechnung sähe so aus: Für den Verkauf des alten Instruments plus der Cryo...kosten bekommt man bestimmt ein anderes altes Top-Instrument, dass so gut klingt als wäre es "behandelt" worden.
Aber wenn dich die Risiken und Nebenwirkungen nicht schrecken, freue ich mich natürlich auch auf deinen Bericht nach einem Bad in flüssigem Stickstoff o.ä.
Good luck!
FlüTro
Unverzichtbar
Beiträge: 2820
Registriert: Montag 28. November 2005, 21:34
Kontaktdaten:

Re: Kryobehandlung

Beitrag von FlüTro »

Aha, na wenn das so ist, dann lass ich es.
Die Committee ist schon super,
iss halt völligst anders als die Strad.
Danke für die Ratschläge.
Peter
blosprojektor
SuperPoster
Beiträge: 122
Registriert: Dienstag 29. März 2005, 15:20
Wohnort: Friedrichshafen
Kontaktdaten:

Re: Kryobehandlung

Beitrag von blosprojektor »

Hallo zusammen,

ich rolle diesen alten Thread mal wieder auf, da ich gerade auf Trumpetscout einen Bericht zu Kältebehandlung gelesen habe. Gibt es hier im Forum schon aktuelle Erfahrungen dazu?
Auf Trumpetscout werden Andy Haderer und Rüdiger Baldauf als "Referenzkunden" angegeben.
Benutzeravatar
Bixel
Unverzichtbar
Beiträge: 6415
Registriert: Samstag 27. Dezember 2008, 08:30
Meine Instrumente ..: bezahlt

Re: Kryobehandlung

Beitrag von Bixel »

blosprojektor hat geschrieben:...rolle diesen alten Thread mal wieder auf, da ich gerade auf Trumpetscout einen Bericht zu Kältebehandlung gelesen habe. Gibt es hier im Forum schon aktuelle Erfahrungen dazu?
Meinerseits gibt es keine Erfahrungen diesbezüglich.

Nach meinem Verständnis der Physik müsste man zur Veränderung der Gitterstruktur eines metallenen Werkstücks Energie zuführen (z.B. durch Erhitzen) anstatt sie zu entziehen (z.B. durch Kühlen).
Möglicherweise "entspannen" sich die Instrumente erst während der Erwärmungsphase nach der Cryo-Dingenskirchen?

Ich bin da eher ein Fan der Vibrationsentdämpfung :wink: , muss aber gleichzeitig eingestehen, mich selbt als zu unsensibel einzuschätzen, als dass ich die beschriebenen feinen Veränderungen wahrnehmen würde.
blosprojektor hat geschrieben:Auf Trumpetscout werden Andy Haderer und Rüdiger Baldauf als "Referenzkunden" angegeben.
Ich halte Andi Haderer für einen sehr vertrauenswürdigen Spieler und Tester.
Sein Zeugnis bzgl. Cryo-Dingens verunsichert mich daher schon ein wenig (in meiner Cryo-Vorverurteilung).

:(
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
Benutzeravatar
Wolfram
Instrumentenbauer
Beiträge: 2778
Registriert: Donnerstag 12. April 2007, 18:08
Meine Instrumente ..: B-Konzerttrompete (Eigenbau)
B-Kornett "A.K.Wunderlich"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Wohnort: fast i.Zentr. d.Deutschen Musikinstr.-baus

Re: Kryobehandlung

Beitrag von Wolfram »

Bixel hat geschrieben:... muss aber gleichzeitig eingestehen, mich selbt als zu unsensibel einzuschätzen, als dass ich die beschriebenen feinen Veränderungen wahrnehmen würde...
Das Gleiche Ergebnis (nach meinem derzeitigen wissenschaftlichen Quellen) haben Computermessungen ergeben: Der Unterschied ist viel zu klein, als dass er musikalisch ins Gewicht fallen kann.
Es ist eher eine "Kopfsache" - der Musiker geht lediglich mit einer anderen Einstellung an das Instrument.
LG, Wolfram
B-Konzerttrompete "Marke: Eigenbau"
B-Trompete LEVANTE LV-TR5205
Mundstück "Stomvi 3"
CityOfMozart
SuperPoster
Beiträge: 154
Registriert: Dienstag 27. September 2005, 00:38
Meine Instrumente ..: Weber
Schilke
Kanstul
Scherzer

Re: Kryobehandlung

Beitrag von CityOfMozart »

knatterbock
SuperPoster
Beiträge: 207
Registriert: Montag 4. Juli 2005, 15:25

Re: Kryobehandlung

Beitrag von knatterbock »

Völliger Schwachsinn.........habe mit Gerd Dowids vor über 10 Jahren eine Versuchsserie gemacht: -70 Grad und dann die Schallbecher sofort ins kochende Wasser: ein Profitrompeter hat keine Änderung feststellen können................als vergiß es...und spar dir dein Geld....... :down: :down: :argh:
Benutzeravatar
moppes
Unverzichtbar
Beiträge: 625
Registriert: Dienstag 13. Juni 2006, 09:27
Meine Instrumente ..: Weber 158 Bb
Inderbinen Wood
Jupiter 1600i
Wohnort: Morbach (Hunsrück)

Re: Kryobehandlung

Beitrag von moppes »

Hallo,

Gewagte Theorie: Vielleicht werden die Instrumente durch die Kryo-Behandlung endlich mal wieder richtig sauber?!?

(Ich meine das durchaus ernst, es gibt ja auch Trockeneis-Reinigungsgeräte ....)

Grüße
Peter
Benutzeravatar
Flügelhorny
Unverzichtbar
Beiträge: 882
Registriert: Sonntag 20. März 2005, 19:59
Meine Instrumente ..: Yamaha
Wohnort: Bremervörde/Oerel
Kontaktdaten:

Re: Kryobehandlung

Beitrag von Flügelhorny »

es scheint auch eine wissenschaftliche Untersuchung den Humbug zu belegen:

http://www.tuftl.tufts.edu/musicenginee ... er_asa.pdf
Monke b-Drehventil
Barth Drehventilfluegelhorn
Kanstul-Besson Piccolo
Bach Stradivarius 180-72G
Lechner-C Drehventil
Antworten

Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 17Gold und 15 Gäste