Gesangsunterricht oder Atemtherapie

Wie kann ich die Atmung verbessern ? Wie wichtig ist die Atmung für das Trompetespielen ?
Hier gibt es die Antworten auf solche Fragen.

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hothouse
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Gesangsunterricht oder Atemtherapie

Beitrag von hothouse »

Hallo,

ich musste bei meinem Unterricht mit Thomas Vogel feststellen das meine Atmung durch zuviel Theorie und Burba komplett "verkopft" ist. Als Alternative sieht er klassischen Gesangsunterricht oder Atemtherapie. Was könntet ihr empfehlen um wieder zu einer natürlicheren Atmung zu gelangen?

Gruss
hothouse
fortissimo
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Beitrag von fortissimo »

Das ist wirklich wieder einmal ein hoch interessanter Treat. Habe mir dieselbe Frage auch schon öfters gestellt. Gesang ist ja nun wirklich die ursprünglichste Art sich musikalisch mit der Atmung auseinanderzusetzten.

Natürlich kannst du beim Gesangsunterricht genauso "falsch" (suboptimal) atmen wie mit der Trompete. Die Frage sich dies im Gesangsart schneller bemerkbar macht.

Wo sind all die angehenden Profis, die im Studium Gesang im Nebenfach besuchen müssen ? Was habt ihr für Erfahrungen gemacht ? Wirkt sich eine trainierte Stimme (Atmung) positiv auf die Atmung mit der Trompete aus oder bleiben die alten "Verkrampfungen" einfach bestehen ?
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hannes
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Beitrag von hannes »

Ich hatte im Schulmusikstudium Gesangsunterricht. Ist wirklich nicht schlecht, um zu einer ausbalncierten und lockeren Stütze zu kommen. Aber beim Trompete spielen läuft halt vieles völlig anders als, beim Singen (keine Stimmlippenaktion, keine Kieferbewegung, Kontrolle über Zunge/eventuell Fixierung).
Was mich aber wundert ist, dass Vogel dir zusätzlichen Gesangsunterricht empfiehlt.
Nein!!! Es ist nicht nötig Gesangsunterricht zu nehmen, wenn dir dein Lehrer gute Übungen zeigt und mit dir macht. Gesangsübungen sind teilweise sogar kontraproduktiv!

Hannes
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Zap
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Beitrag von Zap »

Ich schließe mich Hannes an - Gesangsunterricht wäre womöglich kontraproduktiv!

Warum?
Meiner Meinung nach ist der Vorteil beim Singen, dass man es "instinktiv" kann. Das ist auch genau das, was Dir jetzt helfen könnte. Wenn Du allerdings jetzt zu einem Gesangslehrer gehst, wird der Dir wieder tausend Sachen erklären, wie Du zu singen und zu atmen hast - und auch Dein Singen wird "verkopft"! Es geht Dir ja nicht um den Gesang an sich...?!
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stanko
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Beitrag von stanko »

Es gind darum, daß er zu verkopft ist. Also Burba und alles, was in die Richtung geht, komplett vergessen. Atemtherapie und Yoga wären sehr zu empfehlen, sofern der Therapeut Dich nicht einengt. Richtiges Atmen ist kinderleicht, auch fürs Trompetespielen. Dahinzukommen, wenn der Kopf voll ist, ist schwierig. Lenke Dich ab, versuche unbewußt zu einer besseren Atmung zu gelangen (Sport hilft hier, ebenso Yoga, Tai Chi und ähnliches). Versuche mal folgende "Nichtübung": experimentiere herum mit allem möglichen (mache Dir vorher vielleicht eine Liste), langsames und schnelles Atmen, tiefes und flaches Atmen, Atmen in verschiedenen Körperpositionen, Luft einströmen lassen und Luft einziehen usw. Dann versuche zu merken, was Deinem Körper am besten tat. Wenn Du nun zum Trompeten-Ausatmen kommst, versuche, statt einer konstanten festen Stütze nur sehr wenig von diesem Ideal-Atmen abzuweichen. Wie Jacoby immer sagte, der größte Fehler fürs Trompetespielen ist die Übertreibung.
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hari7
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Beitrag von hari7 »

Zap hat geschrieben:... Meiner Meinung nach ist der Vorteil beim Singen, dass man es "instinktiv" kann. ...
Soso, man kann also instinktiv singen!? Wer singt den von euch regelmäßig aus voller Kehle? Und wieviele Stunden täglich? :? ???

Na? :?

Na? :?

Hab´ ich mir gedacht: In wirklichkeit singen die Forumsmitglieder fast nie. Singen ist weitgehend aus der Mode. Und wir Blechbläser haben es sowieso nicht nötig, weil wir etwas besseres zur Verfügung haben, als unsere menschliche Stimme.

Also: Stimmbildung ist `ne feine Sache, habe ich mal eine ganze Zeit lang mitgemacht, als ich noch Kantorei-Mitglied war. Es hat natürlich jeder Stimmbilder und jede Stimmbildnerin eine eigene Methode, das ganze gibt jedenfalls ein wunderbares Körpergefühl, wovon ich auch als Bläser profitiere. Wer von euch hat denn den Begriff Vokalfärbung schon am eigenen Leib erfahren? Wer kennt das leicht kribbelnde Gefühl, wenn die Nebenhöhlen oder die Stirnhöhlen mitschwingen?
Macht Euch nix draus, ich bin nur zugelaufen.
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Zap
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Beitrag von Zap »

@hari7

Ich meinte nicht, dass wir alle "instinktiv" perfekte Sänger sind, sondern dass es der Vorteil des Singens ist, dass wir es tun, ohne darüber nachzudenken, wie und wohin man einatmen muss, und welche Muskeln man wie stark, wann, wie lange, ... Du verstehst, was ich meine?

Wenn ich singe (keine Bange - nur im Überaum :wink: ) konzentriere ich mich nur auf den Ton - alles andere geht eben automatisch und "instinktiv" (da ich es nie gelernt habe).

Bob Sullivan spricht hier (http://www.yamaha.com/artistmodelseries/index2.html) auch darüber; er sagt da, dass er das "richtige" Singen gar nicht lernen WILL, da er fürchtet, dann diese "Natürlichkeit" durch zu viel Theoriewissen zu zerstören. Klingt für mich sehr plausibel.

Und zurück zum Thema: deshalb halte ich Gesangsuntericht nicht unbedingt für die beste Lösung, "verkopftes" Atmen zu entspannen.
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Ciquo
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Beitrag von Ciquo »

Hab´ ich mir gedacht: In wirklichkeit singen die Forumsmitglieder fast nie. Singen ist weitgehend aus der Mode. Und wir Blechbläser haben es sowieso nicht nötig, weil wir etwas besseres zur Verfügung haben, als unsere menschliche Stimme.
stimmt nicht...ich singe taeglich eine stunde im schulchor. allerdings ist das sehr professionell mit simmenbildung und teilweise auch einzelunterricht.


Ich meinte nicht, dass wir alle "instinktiv" perfekte Sänger sind, sondern dass es der Vorteil des Singens ist, dass wir es tun, ohne darüber nachzudenken, wie und wohin man einatmen muss, und welche Muskeln man wie stark, wann, wie lange, ... Du verstehst, was ich meine?
vielleicht wenn du unter der dusche singst...allerdings kann ich auch trompete spielen oohne weiter darueber nachzudenken aber dabei kommt dass ziemlicher mist raus, genauso verhaelt es sich mit dem singen.

ich finde die stunde im chor fordert mehr konzentration als ne stunde mathe...
kuhlo
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Beitrag von kuhlo »

Leg den Burba und andere Schulen beiseite und spiel Trompete. Leichte Stücke und Töne aushalten, werden Dir helfen, von der Theorie wieder ein wenig wegzukommen. Wir versuchen es mit Atemübungen, Yoga, Singen und was weiß ich noch alles. Sicher ist theoretisches Wissen wichtig und auch die Gedanken über die richtige Atmung, aber man kann die Theorie auch maßlos übertreiben. Wofür übt man ständig irgendwelche Sachen um ein besserer Trompeter zu werden, wenn man nicht auch ab und an Trompete spielt. Hat eigentlich schon mal einer gehört, daß Sänger Trompete lernen, um bessere Sänger zu werden?

Gruß Kuhlo
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Puukka
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Beitrag von Puukka »

Also ich hatte 1986/87 gleichzeitig mit dem Trompetenunterricht professionellen Gesangsunterricht (Richtung Musical).
Aber nur, weil ich in der Zeit gerade keine Tournee hatte und somit zumindest etwa ein halbes Jahr regelmässig Privatunterricht geniessen konnte.
Gut, die Stütze verhält sich bei mir sehr ähnlich, wobei ich aber vorallem in der Anfangszeit aufpassen musste, nicht zuviel Druck bem Singen zu verwenden. Seitdem singe ich regelmässig in meinen Bands und Bigbands. Interessant ist, dass ich bemerke, wenn es mir beim Trompetenspielen sehr gut geht (z.B. auch lockere Höhe), geht es beim Singen ebenfalls und umgekehrt, wenn ich beim Trompetenspielen nicht gut drauf bin, ist es beim Singen ebenfalls so. Offenbar wirkt sich die psychische Tagesverfassung auch sehr auf die Stütze aus.

Aber auf die Idee, Gesangsunterricht wegen dem Trompetenspiel zu nehmen, wäre ich nicht gekommen.

LG Herbert
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lurchi
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Beitrag von lurchi »

hari7 hat geschrieben:Wer singt den von euch regelmäßig aus voller Kehle? Und wieviele Stunden täglich? :? ???

Na? :?

Na? :?
Selber schuld!
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Nettietrompettie
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Beitrag von Nettietrompettie »

Also:
Ich studiere aktuell Schulmusik in Köln mit Hauptfach Trompete (U.Agnas) und habe nebenher viel Gesangsunterricht, da Gesang für mich quasi wie ein zweites Hauptfach ist.
Ich war schon des öfteren am Schwanken, ob ich nicht noch zusätzlich ein Studium in Richtung Gesang anfangen soll/will, habe mich dazu bis jetzt jedoch noch nicht weiterentschieden.
Ich bin der Meinung: richtiger Gesangsunterricht schadet nicht, muss nicht unbedingt helfen, aber ist in jedem Fall KEIN überhaupt KEIN Negativeinfluss auf das Trompetenspiel.
Im Gegenteil. Durch den Umgang mit den natürlichen Tönen, dem ureigenen Instrument des Körpers, bekommt man einen ganz anderen Zugang zur Musikalität.
Das ist das eine. Selbstverständlich (Schnitt, da mein PC manchmal spinnt, geht im zweiten Posting weiter....)
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Beitrag von Nettietrompettie »

gehe ich davon aus, dass man in der Lage ist, auch im Gesangsunterricht zu filtern und dann aufzuhören (mit Üben bzw. auch Unterricht), wenn man merkt: hoppla, da geht was falsch, ich fühle mich nicht wohl.
Viele Nebenfachstudenten an der Hochschule wären mit einer Gesangsstunde überfordert. Mir bringt das unheimlich viel.
Eine "andere Atmung" gibt es nicht und das, was viele im Allgemeinen als "Knödeln" bezeichnen (viele Tenöre und auch Tenöre-Profsn knödeln leider, merken es nicht und merken es vor allem nicht, dass die Stimme eng ist, die Weite fehlt...etc....), ist sicherlich zu verurteilen und hat nichts mit der Trompete zu tun. Auch ein "quartschleuder"-ähnliches Vibrato ist sicherlich nicht das, was irgendeinen Nutzen für das Trompetespielen bringen soll. Und das sage ich, obwohl ich ab und zu gerne dramatische Gesangspartien singe.
Fakt ist jedoch: Wenn man beides richtig macht, kann beides fürs jeweils andere von Nutzen sein. (Hier wieder ---schnipp---- nächstes Posting. PC stürzt noch immer unvermutet ab)
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Nettietrompettie
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Beitrag von Nettietrompettie »

Ich kenne mittlerweile viele Trompetenlehrer, die im Unterricht gerne und viel singen (auch Profs) und das nicht unbedingt "klassisch schön".
Was ich in jedem Fall empfehlen würde wäre Unterricht bei einem geeigneten Lehrer für Stimmbildung, um sich zumindest damit vertraut zu machen, wie das denn so funktioniert und um zu merken, dass jeder, der richtig mit seiner Stimme und Gesang umgeht, fürs Trompeten nichts falsch machen kann.
Leider erlebe ich aber auch in der Schulmusik viele Studenten, die der Meinung sind, Gesang wäre als Nebenfach eh nicht wichtig und da muss ich sagen: Die sind entweder auf dem falschen Dampfer, oder haben den falschen Lehrer.
Deswegen mein Rat: Probieren, Gesangsunterricht nehmen, aufhören, wenn es einem unheimlich wird, nicht dem Wohlfühlempfinden entspricht und eher vielleicht auch mal Jazz-Gesang für den Einstieg oder Stimmbildung versuchen, ohne ein Dauervibrato wie Pavarotti erreichen zu wollen.

Gesang und Trompete schließt sich nicht aus, ergänzt sich gut, die Frage ist nur wie!
Und ich bin fest überzeugt: Auch guter Gesangsunterricht und Beschäftigung mit meinem Körper hat mich in Trompete so weit kommen lassen im letzten Semester wie in den ganzen vorigen 6 nicht!!

LG,
Nettie
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Beitrag von Ciquo »

ich habe das gefuehl, dass, seit ich taeglich (aus voller kehle ;)) singe, mein gehoer besser geworden ist.
ich habe weniger probleme die toene zu korregieren und auch das stimmen faellt mir leichter...
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