Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Moderator: Die Moderatoren
-
- PowerPoster
- Beiträge: 85
- Registriert: Mittwoch 17. Dezember 2008, 18:28
- Meine Instrumente ..: Olds Studio
Olds Super
Bach Strad 37 light weight
Bach 25L versilbert
Freebell Special Solid Copper Custom
Olds Special Kornett
Freebell Special B Flügelhorn Custom - Wohnort: Mainz
Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Hallo liebe Kollegen/innen,
seit ich Gesangsunterricht nehme setze ich mich täglich mit Kehlkopfstellung, Stimmbandstellung, Schlundschnürer, falsche Stimmlippen, etc. auseinander und muss sagen:
Ich habe nie besser Trompete gespielt.
Währenddessen fiel mir auf, dass ich a in keinem Technikbuch für Trompeter etwas darüber finde (außer der Hals muss immer "offen" sein) und b von keinem Lehrer (darunter einige namhafte Profis wie Axel Schlosser, Frank Wellert, Andi Haderer + diverse Meisterkurse bei Ingrid Jensen, Rüdiger Baldauf, Randy Brecker, etc.) jemals mehr gehört hätte als "der Hals muss offen sein".
Ein paar weitere Tipps um ihn auf zu kriegen habe ich schon bekommen, aber nichts war so hilfreich wie die Sicht der Sänger.
Zumindest die Sicht der Sänger, die nach CVT unterrichten. Klingt bisschen nach Sekte, da lassen die Trompeten-Sekten grüßen, ist aber anders gestrickt.
Die Grundidee ist, dass die Vorstellung des Schülers im Vordergrund steht und man Werkzeuge bekommt seine eigene Klangvorstellung umzusetzten.
D.h. man übt auch nur technische Sachen, die nicht gehen. Und immer anhand von Stücken. Es gibt nahezu keine Etüden.
Wie ist denn da die Resonanz?
Wieviel Input habt ihr denn von euren Lehrern zum Thema Hals, Rachen, Stimmbänder, bekommen?
seit ich Gesangsunterricht nehme setze ich mich täglich mit Kehlkopfstellung, Stimmbandstellung, Schlundschnürer, falsche Stimmlippen, etc. auseinander und muss sagen:
Ich habe nie besser Trompete gespielt.
Währenddessen fiel mir auf, dass ich a in keinem Technikbuch für Trompeter etwas darüber finde (außer der Hals muss immer "offen" sein) und b von keinem Lehrer (darunter einige namhafte Profis wie Axel Schlosser, Frank Wellert, Andi Haderer + diverse Meisterkurse bei Ingrid Jensen, Rüdiger Baldauf, Randy Brecker, etc.) jemals mehr gehört hätte als "der Hals muss offen sein".
Ein paar weitere Tipps um ihn auf zu kriegen habe ich schon bekommen, aber nichts war so hilfreich wie die Sicht der Sänger.
Zumindest die Sicht der Sänger, die nach CVT unterrichten. Klingt bisschen nach Sekte, da lassen die Trompeten-Sekten grüßen, ist aber anders gestrickt.
Die Grundidee ist, dass die Vorstellung des Schülers im Vordergrund steht und man Werkzeuge bekommt seine eigene Klangvorstellung umzusetzten.
D.h. man übt auch nur technische Sachen, die nicht gehen. Und immer anhand von Stücken. Es gibt nahezu keine Etüden.
Wie ist denn da die Resonanz?
Wieviel Input habt ihr denn von euren Lehrern zum Thema Hals, Rachen, Stimmbänder, bekommen?
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Input: Hals muss offen sein,wie beim Gähnen
Ergebnis: hab ich bis heute auch noch nicht so richtig raus wie ich das kontrolliert "bewegen" kann, und das macht mir auch etwas Probleme.
Ergebnis: hab ich bis heute auch noch nicht so richtig raus wie ich das kontrolliert "bewegen" kann, und das macht mir auch etwas Probleme.
Trp.: B&S Challenger II (3143/2)
Flgl.: Miraphone Premium
Flgl.: Beck Melisma
Flgl.: Miraphone Premium
Flgl.: Beck Melisma
- Bixel
- Unverzichtbar
- Beiträge: 6415
- Registriert: Samstag 27. Dezember 2008, 08:30
- Meine Instrumente ..: bezahlt
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Das "Schöne" an Behinderungen des Luftstromes im Bereich des Kehlkopfes ist m.E., dass diese Sound, Range und Endurance spürbar limitieren.Jazz-Trumpet hat geschrieben:Wieviel Input habt ihr denn von euren Lehrern zum Thema Hals, Rachen, Stimmbänder, bekommen?
Daher empfiehlt sich hinsichtlich des Kehlkopfgeschehens (und hinsichtlich des Trompetenspiels im Allgemeinen) m.E. eine ähnlich intuitive Arbeitsweise, wie du sie sehr treffend für den Zugang zum Jazz beschrieben hast.
Wer sich konsequent (und intuitiv) an Sound, Range und Endurance orientiert, kann m.E. nicht "den Hals zumachen".
Die lapidare Antwort von guten Spielern/Lehrern, "der Hals müsse halt offen bleiben", ist m.E. als deutlicher Hinweis darauf zu bewerten, dass diese Leute sich nicht bewusst um ihren Kehlkopf kümmern - so wie das von dir andernorts angeführte Baby, das nicht überlegt, was es mit Zunge, Lippen und Kehlkopf anstellen muss, damit es ein "Mama" hervorbringt.
Eine besonders intensive Optimierung/Konditionierung der Balance von Lippen, Zunge und Atmung bietet nach meiner Erfahrung das Mundstück-Buzzing (unter aufmerksamer Sound-Kontrolle).
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
-
- Unverzichtbar
- Beiträge: 2279
- Registriert: Dienstag 22. Februar 2005, 16:35
- Meine Instrumente ..: Harrelson 909, Harrelson 907 (modifizierte Bach Stradivarius), Courtois Flügelhorn
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Ein Trompeterleben lang habe ich mir keine wesentlichen Gedanken um die Stimmlippenaktivitäten machen müssen. Allerdings habe ich sehr viele Übungen an die Hand bekommen, die das Spielen, ohne sich den Kopf über anatomische Vorgänge zerbrechen zu müssen, erleichtern.
Ich bin im Grunde davon überzeugt, dass die Stimmlippen nicht immer maximal offen, sondern flexibel an der Luftdosierung in Abhängigkeit von Tonhöhe und Lautstärke beteiligt sind. Aber das kümmert die von dir genannten Profis als auch meine früheren Lehrer kaum. Warum auch? Mit Übungen wie Luftstromanstößen, Crescendo-Übungen, Whsipertones, Tonleitern über mehrere Oktaven, das bereits erwähnte Mundstückbuzzing (Glissandi ...) usw. lässt sich ein störungsfreies Spielen mit der Orientierung am klanglichen Resultat trainieren. Gesangsunterricht mag dem Einen oder Anderen gute Impulse bringen, mir persönlich brachte er nichts für die Trompete. Ich profitierte durch instrumentengebundene Übungen und halte dies auch so mit meinen Schülern.
Hannes
Ich bin im Grunde davon überzeugt, dass die Stimmlippen nicht immer maximal offen, sondern flexibel an der Luftdosierung in Abhängigkeit von Tonhöhe und Lautstärke beteiligt sind. Aber das kümmert die von dir genannten Profis als auch meine früheren Lehrer kaum. Warum auch? Mit Übungen wie Luftstromanstößen, Crescendo-Übungen, Whsipertones, Tonleitern über mehrere Oktaven, das bereits erwähnte Mundstückbuzzing (Glissandi ...) usw. lässt sich ein störungsfreies Spielen mit der Orientierung am klanglichen Resultat trainieren. Gesangsunterricht mag dem Einen oder Anderen gute Impulse bringen, mir persönlich brachte er nichts für die Trompete. Ich profitierte durch instrumentengebundene Übungen und halte dies auch so mit meinen Schülern.
Hannes
- Miss Trumpet
- Unverzichtbar
- Beiträge: 1934
- Registriert: Freitag 18. Juni 2004, 14:33
- Wohnort: Niederösterreich
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Volle Zustimmung!hannes hat geschrieben:Ich bin im Grunde davon überzeugt, dass die Stimmlippen nicht immer maximal offen, sondern flexibel an der Luftdosierung in Abhängigkeit von Tonhöhe und Lautstärke beteiligt sind.
Der Weg ist das Ziel.
-
- PowerPoster
- Beiträge: 85
- Registriert: Mittwoch 17. Dezember 2008, 18:28
- Meine Instrumente ..: Olds Studio
Olds Super
Bach Strad 37 light weight
Bach 25L versilbert
Freebell Special Solid Copper Custom
Olds Special Kornett
Freebell Special B Flügelhorn Custom - Wohnort: Mainz
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Das meine ich auch nicht!hannes hat geschrieben:den Kopf über anatomische Vorgänge zerbrechen zu müssen
Von morgens 4h auf dem Boden liegen und den Kehlkof hoch und runter wandern lassen ist keine Rede.
Sondern dem Körper ähnlich wie bei Feldenkrais Möglichkeiten aufzuzeigen alles bewusst zu spüren und zu aktivieren, anstatt korrektiv irgendwas einzuüben.
Z.B. immer 3x Gähnen bevor man losspielt und nach ein paar Tagen weiß man wie es sich anfühlt wie man den Kehlkopf nach unten zieht um "Raum" zu schaffen.
Oder Schlucken um zu spüren wie es sich anfühlt wenn der Kehlkopf ganz oben steht.
Unterschreibe ich gern.hannes hat geschrieben: Ich bin im Grunde davon überzeugt, dass die Stimmlippen nicht immer maximal offen, sondern flexibel an der Luftdosierung in Abhängigkeit von Tonhöhe und Lautstärke beteiligt sind.
Ich kam mit den von dir genannten Übungen ziemlich weit (immerhin bis zum hauptberuflichen Dasein als Trompeter, inklusive sicherem Leadspiel bis g3.hannes hat geschrieben: Aber das kümmert die von dir genannten Profis als auch meine früheren Lehrer kaum. Warum auch? Mit Übungen wie Luftstromanstößen, Crescendo-Übungen, Whsipertones, Tonleitern über mehrere Oktaven, das bereits erwähnte Mundstückbuzzing (Glissandi ...) usw. lässt sich ein störungsfreies Spielen mit der Orientierung am klanglichen Resultat trainieren.
Dennoch habe ich nie so entspannt gespielt wie jetzt.
Darüber hinaus bin ich mittlerweile zur Überzeugung gelangt, dass diese Übungen zum großen Teil ein Umweg sind.
Abgesehen von Whispernotes und Luftstromanstößen braucht man die m.E. nach nicht.
Das lässt sich sängerisch viel leichter umsetzen.
Aktuell teste ich das gerade mit meinen Schülern und bin von den Resultaten absolut begeistert.
Der Zugang zum Singen ist für Kinder sehr natürlich und der Erfolg sofort da.
Außerdem sagt sowieso jeder man solle gesanglich spielen...
Für mich ist Singen=Trompeten. Es unterscheiden sich nur die Lippen, die bei der Tonerzeugung schwingen, bzw. sich öffnen und schließen.
Da gibt es natürlich auch guten und schlechten. Ich hatte zuerst Unterricht bei einer studierten Jazzkollegin und es half mir auch nicht wirklich weiter...Gesangsunterricht mag dem Einen oder Anderen gute Impulse bringen, mir persönlich brachte er nichts für die Trompete.
Unterschreibe ich teilweise.Ich profitierte durch instrumentengebundene Übungen und halte dies auch so mit meinen Schülern.
Meiner Meinung nach kann man sich 90% der Etüden sparen und Stücke spielen, wenn man Schülern das körperliche Rüstzeug dafür gibt.
Und da finde ich Gesang (nach CVT) intuitiver.
Ich will keineswegs Malte Konkurrenz machen, sondern das Gegenteil.
Weniger korretiv unterrichten, weniger Etüden.
Mehr unterstützend und mehr Musik.
Trompete spielen kann man lernen, wie Laufen. Und Laufen lernt man durch Laufen.
Aber da finde ich das Handreichen besser als Fehler zu analysieren und dann üben wie man das Kniegelenk bewegt.
- Bixel
- Unverzichtbar
- Beiträge: 6415
- Registriert: Samstag 27. Dezember 2008, 08:30
- Meine Instrumente ..: bezahlt
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Das mag sein, ist aber mit "Bordmitteln" m.E. im Detail weder beobacht- noch kontrollierbar.hannes hat geschrieben:Ich bin im Grunde davon überzeugt, dass die Stimmlippen nicht immer maximal offen, sondern flexibel an der Luftdosierung in Abhängigkeit von Tonhöhe und Lautstärke beteiligt sind.
Daher hilft es Lernenden nicht, mit Theorien der Stimmlippenfunktion konfrontiert zu werden.
Im Gegenteil: Beim Blechblasen sind angeblich weit über einhundert Muskeln des Spielers beteiligt.
Wer diese hochkomplexen Regelkreise willentlich steuern will, der gewinnt keinen Blumentopf.
Darum sollte man sich m.E. lieber stets am Ergebnis orientieren (und nicht an Körperfunktionen).
Der Bildhauer schaut auf sein Werkstück - nicht auf sein Werkzeug.
.
Rausgehen ist wie Fenster Aufmachen, nur viel krasser.
-
- SuperPoster
- Beiträge: 182
- Registriert: Sonntag 6. Oktober 2013, 14:43
- Meine Instrumente ..: Trompete
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Vielleicht ist es ja nützlich, wenn man so klingen will wie die dicken Damen und Herren, die in der Oper immer die schönen Instrumentalpassagen durch ihr Gebrüll verhunzen
Es soll ja Menschen geben, die nach der Overtüre schnell das Theater verlassen.
Vielleicht müssen manche von uns von jetzt auch noch sechzig bis siebzig Kilo zunehmen, um die Kontrolle über
einen wirklich FETTEN Ton zu bekommen.
Es soll ja Menschen geben, die nach der Overtüre schnell das Theater verlassen.
Vielleicht müssen manche von uns von jetzt auch noch sechzig bis siebzig Kilo zunehmen, um die Kontrolle über
einen wirklich FETTEN Ton zu bekommen.
-
- Unverzichtbar
- Beiträge: 2279
- Registriert: Dienstag 22. Februar 2005, 16:35
- Meine Instrumente ..: Harrelson 909, Harrelson 907 (modifizierte Bach Stradivarius), Courtois Flügelhorn
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
... genau aus diesen Gründen kümmere ich mich nicht um anatomische Gegebenheiten und konfrontiere niemanden mit Theorien. Viele Theorien sind nach meiner Ansicht - gerade weil sie objektiv schwer bzw. kaum nachweisbar sind - sehr fehlerhaft und wenig hilfreich. Dazu zähle ich eben auch den Mythos, dass der Kehlkopf immer weit offen sei.Bixel hat geschrieben:Das mag sein, ist aber mit "Bordmitteln" m.E. im Detail weder beobacht- noch kontrollierbar.hannes hat geschrieben:Ich bin im Grunde davon überzeugt, dass die Stimmlippen nicht immer maximal offen, sondern flexibel an der Luftdosierung in Abhängigkeit von Tonhöhe und Lautstärke beteiligt sind.
Daher hilft es Lernenden nicht, mit Theorien der Stimmlippenfunktion konfrontiert zu werden.
Im Gegenteil: Beim Blechblasen sind angeblich weit über einhundert Muskeln des Spielers beteiligt.
Wer diese hochkomplexen Regelkreise willentlich steuern will, der gewinnt keinen Blumentopf.
Darum sollte man sich m.E. lieber stets am Ergebnis orientieren (und nicht an Körperfunktionen).
Der Bildhauer schaut auf sein Werkstück - nicht auf sein Werkzeug.
.
@Jazz-Trumpet: Ich persönlich konnte erst durch gezielte Übungen meinen Ansatz optimieren und geglaubte Grenzen überwinden. Rein intuitiv oder mit entspannten Methoden vom Gesangsunterricht konnte ich meine mimische Muskelaktivität und Zungenlage nicht verbessern. Mit der Atmung hatte ich glücklicherweise keine spürbaren Probleme; hier verließich mich auf die Intuition.
Hannes
-
- Unverzichtbar
- Beiträge: 693
- Registriert: Freitag 31. Januar 2014, 10:56
- Meine Instrumente ..: Kornett, Flügelhorn, Trompete, Taschentrompete, Fürst-Pless-Horn, Yidaki
- Wohnort: Deutschland
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Hallo Tacet, manchmal ist es wirklich besser, nach der Ouvertüre das Theater zu verlassen, da stimme ich dir hier aus Bayreuth zu.
Gesangsausbildung, und ich selber hatte auch mal eine, ist gut für die Atmung und die körperliche Gesamtkontrolle, also auch für Hals, Mund und Lippen. Es stimmt, dass das dem Spielen von Blech zugute kommt. Es gibt aber m.E. kein Rezept, wie mit dieser oder jener körperlichen Technik ein bestimmter Blechsound zu erreichen wäre. Die Voraussetzungen sind bei jedem anders. Wie oben schon einer schrieb, die "Vorstellung", die Klangvorstellung im "inneren Ohr" ist ganz wichtig. Und dann ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren, bis es "stimmt", und dann solange weitermachen, bis die Synapsen die Sache kapiert haben.
Und nicht nur nachmachen, sondern den eigenen Sound finden. Aber klauen, was geht, das ist anfangs sehr gut und wichtig, solange du nicht dran klebenbleibst.
Grüße von Wolf
Gesangsausbildung, und ich selber hatte auch mal eine, ist gut für die Atmung und die körperliche Gesamtkontrolle, also auch für Hals, Mund und Lippen. Es stimmt, dass das dem Spielen von Blech zugute kommt. Es gibt aber m.E. kein Rezept, wie mit dieser oder jener körperlichen Technik ein bestimmter Blechsound zu erreichen wäre. Die Voraussetzungen sind bei jedem anders. Wie oben schon einer schrieb, die "Vorstellung", die Klangvorstellung im "inneren Ohr" ist ganz wichtig. Und dann ausprobieren, ausprobieren, ausprobieren, bis es "stimmt", und dann solange weitermachen, bis die Synapsen die Sache kapiert haben.
Und nicht nur nachmachen, sondern den eigenen Sound finden. Aber klauen, was geht, das ist anfangs sehr gut und wichtig, solange du nicht dran klebenbleibst.
Grüße von Wolf
Möge der Krach mit euch sein!
-
- Newbie
- Beiträge: 4
- Registriert: Sonntag 29. April 2012, 09:50
- Meine Instrumente ..: Endres 6G B
Ricco Kühn B und C und Corno da Caccia
Schilke 5-4 Pic. Spada
Scherzer Pic.
Schilke Hoch-G Spada - Wohnort: Aschaffenburg
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Hallo,
ich habe in meinem Studium (klassische Trompete) sehr viel in diesem Bereich kennengelernt und ausprobiert.
Mit an Sängermethodik angelehnter Technik und Übungen lassen sich viele Klangprobleme lösen, die mit "traditioneller" Trompetentechnik erst entstehen oder einfach nicht weg gehen.
Aber auch die Logopädie liefert dem Trompetenlehrer jede Menge Werkzeuge um z. B. Artikulation zu perfektionieren.
Es gibt aber nur wirklich wenige Lehrer, die sich damit auskennen und Trompeten-"Literatur" darüber gibt es absolut nicht.
Das Problem dabei ist, dass sich der Unterricht ganz individuell auf den Schüler ausrichtet und sich das nicht ohne weiteres auf einen anderen Schüler übertragen lässt.
Da ist das klassische "Hals auf!", "mit der Zunge die Luft führen", "durch die Ansatzmaske pusten" und "wenns nicht klingt, musst Du halt mehr üben und ausprobieren!" viel einfacher zu unterrichten und hat "Tradition". Es ist ja auch fachlich alles richtig und lässt es sich inkl. DVD als Lehrwerk hervorragend verkaufen.
...und wenn der Unterricht so klappt, ist alles gut und wenn nicht ist der Schüler halt faul und/oder unbegabt....
Ich will aber auch den schwächeren Schüler voranbringen.
Deshalb habe ich mich mit unterschiedlichen Trompeten- und Gesangsmethodiken beschäftigt und bin nicht nur an einer "Lehre" hängen geblieben.
Auch ist es so, dass die meisten guten Trompeter genau in diesem "Sängerbereich" intuitiv gut funktionieren und sie sich der methodischen Zusammenhänge überhaupt nicht bewusst sind.
Zitat eines höchst angesehenen Solotrompeters: "Ich stelle mir einfach vor wie es klingen soll und dann kommt es auch so raus. Erst als ich Professor wurde, habe ich mich wirklich mit Methodik auseinander gesetzt, um zu wissen, was ich unterrichten soll."
Daraus könnte man nun schon ein "Grundprinzip" erkennen:
-die sängerische Vorstellung (auch Klangvorstellung) steuert Hals, Stimmapparat, Mundraum und Zunge (das ist von der Natur auch so vorgesehen...und passiert bei allen unterbewusst!)
....dadurch werden der Resonanzräume im Körper gebildet bzw. geöffnet, auf welchem die Lippen arbeiten bzw. schwingen.
Die Trompete ist dann nur noch der Trichter, der das nach draussen verstärkt.
Ich habe mir das im ersten Schritt so erarbeitet, dass ich mir am Klavier einfache Tonwendungen vorgespielt und nachgesungen habe.
Im Zweiten Schritt bilde ich mit den Lippen meinen "Ansatz" und spiele/blase mit der selben Gesangsvorstellung durch die Lippen. (Lipbuzzing, ohne Mundstück etc.)
Das kann ich nun nach einigem üben bis c3.
Dann nehme ich erst das Mundstück dazu.
Ziel ist die unmittelbare Koppelung von Klangvorstellung hin zum Klangergebnis.
...und die Klangvorstellung steuert so unterbewusst die vielen hundert Muskeln, welche zum Spielen nötig sind.
(p.s. das ist auch die perfekt Grundlagenübung für Barocktrompete, mit oder ohne Löcher)
Ich habe bei meinen über 50 Trompetenschülern (zwischen 5 und 78 Jahre alt) durchgehend gute Erfolge erzielt und die Gesangsmethodik liefert dazu einen riesigen "Werkzeugkasten"
um die Schüler auf den richtigen Weg zu bringen.
Es spielen zwar nicht alle bis g3, aber alle im klangästhetischem Sinne einwandfrei.
Wenn Du willst können wir uns auch gerne mehr in dieser Richtung weiter austauschen. Schick mir einfach eine PN
ich habe in meinem Studium (klassische Trompete) sehr viel in diesem Bereich kennengelernt und ausprobiert.
Mit an Sängermethodik angelehnter Technik und Übungen lassen sich viele Klangprobleme lösen, die mit "traditioneller" Trompetentechnik erst entstehen oder einfach nicht weg gehen.
Aber auch die Logopädie liefert dem Trompetenlehrer jede Menge Werkzeuge um z. B. Artikulation zu perfektionieren.
Es gibt aber nur wirklich wenige Lehrer, die sich damit auskennen und Trompeten-"Literatur" darüber gibt es absolut nicht.
Das Problem dabei ist, dass sich der Unterricht ganz individuell auf den Schüler ausrichtet und sich das nicht ohne weiteres auf einen anderen Schüler übertragen lässt.
Da ist das klassische "Hals auf!", "mit der Zunge die Luft führen", "durch die Ansatzmaske pusten" und "wenns nicht klingt, musst Du halt mehr üben und ausprobieren!" viel einfacher zu unterrichten und hat "Tradition". Es ist ja auch fachlich alles richtig und lässt es sich inkl. DVD als Lehrwerk hervorragend verkaufen.
...und wenn der Unterricht so klappt, ist alles gut und wenn nicht ist der Schüler halt faul und/oder unbegabt....
Ich will aber auch den schwächeren Schüler voranbringen.
Deshalb habe ich mich mit unterschiedlichen Trompeten- und Gesangsmethodiken beschäftigt und bin nicht nur an einer "Lehre" hängen geblieben.
Auch ist es so, dass die meisten guten Trompeter genau in diesem "Sängerbereich" intuitiv gut funktionieren und sie sich der methodischen Zusammenhänge überhaupt nicht bewusst sind.
Zitat eines höchst angesehenen Solotrompeters: "Ich stelle mir einfach vor wie es klingen soll und dann kommt es auch so raus. Erst als ich Professor wurde, habe ich mich wirklich mit Methodik auseinander gesetzt, um zu wissen, was ich unterrichten soll."
Daraus könnte man nun schon ein "Grundprinzip" erkennen:
-die sängerische Vorstellung (auch Klangvorstellung) steuert Hals, Stimmapparat, Mundraum und Zunge (das ist von der Natur auch so vorgesehen...und passiert bei allen unterbewusst!)
....dadurch werden der Resonanzräume im Körper gebildet bzw. geöffnet, auf welchem die Lippen arbeiten bzw. schwingen.
Die Trompete ist dann nur noch der Trichter, der das nach draussen verstärkt.
Ich habe mir das im ersten Schritt so erarbeitet, dass ich mir am Klavier einfache Tonwendungen vorgespielt und nachgesungen habe.
Im Zweiten Schritt bilde ich mit den Lippen meinen "Ansatz" und spiele/blase mit der selben Gesangsvorstellung durch die Lippen. (Lipbuzzing, ohne Mundstück etc.)
Das kann ich nun nach einigem üben bis c3.
Dann nehme ich erst das Mundstück dazu.
Ziel ist die unmittelbare Koppelung von Klangvorstellung hin zum Klangergebnis.
...und die Klangvorstellung steuert so unterbewusst die vielen hundert Muskeln, welche zum Spielen nötig sind.
(p.s. das ist auch die perfekt Grundlagenübung für Barocktrompete, mit oder ohne Löcher)
Ich habe bei meinen über 50 Trompetenschülern (zwischen 5 und 78 Jahre alt) durchgehend gute Erfolge erzielt und die Gesangsmethodik liefert dazu einen riesigen "Werkzeugkasten"
um die Schüler auf den richtigen Weg zu bringen.
Es spielen zwar nicht alle bis g3, aber alle im klangästhetischem Sinne einwandfrei.
Wenn Du willst können wir uns auch gerne mehr in dieser Richtung weiter austauschen. Schick mir einfach eine PN
-
- Newbie
- Beiträge: 4
- Registriert: Sonntag 29. April 2012, 09:50
- Meine Instrumente ..: Endres 6G B
Ricco Kühn B und C und Corno da Caccia
Schilke 5-4 Pic. Spada
Scherzer Pic.
Schilke Hoch-G Spada - Wohnort: Aschaffenburg
Re: Wer hat Kontrolle über Hals und Stimmapparat?
Hallo,
ich habe in meinem Studium (klassische Trompete) sehr viel in diesem Bereich kennengelernt und ausprobiert.
Mit an Sängermethodik angelehnter Technik und Übungen lassen sich viele Klangprobleme lösen, die mit "traditioneller" Trompetentechnik erst entstehen oder einfach nicht weg gehen.
Aber auch die Logopädie liefert mir als Trompetenlehrer jede Menge Werkzeuge um z. B. Artikulation zu perfektionieren.
Es gibt aber nur wirklich wenige Lehrer, die sich damit auskennen und "Literatur" darüber gibt es absolut nicht.
Das Problem dabei ist, dass sich der Unterricht ganz individuell auf den Schüler ausrichtet und sich das nicht ohne weiteres auf einen anderen Schüler übertragen lässt.
Da ist das klassische "Hals auf!", "mit der Zunge die Luft führen", "durch die Ansatzmaske pusten" und "wenns nicht klingt, musst Du halt mehr üben und ausprobieren!" viel einfacher zu unterrichten und hat "Tradition". Es ist ja auch fachlich alles richtig und es lässt sich inkl. DVD als Lehrwerk hervorragend verkaufen.
...und wenn der Unterricht so klappt, ist ja alles gut ... und wenn nicht ist der Schüler halt faul und/oder unbegabt....
Ich will aber auch die Schüler voranbringen, welche sich mit den konventionellen Unterrichtsmethoden schwer tun.
Hier liegt ja genau die Herausforderung für den Lehrer, dem Schüler beim Weg-suchen oder "Ausprobieren" behilflich zu sein und so den Erfolg schneller herbei zu führen.
Es ist leicht, eine Blockade im Hals des Schülers festzustellen (z. B. "ab g2 geht Dein Hals zu!"), aber viel schwieriger als Lehrer, dem Schüler ein passendes Gefühl für die Lösung seines Problems zu vermitteln.
Deshalb habe ich mich mit unterschiedlichen Trompeten- und Gesangsmethodiken beschäftigt und bin nicht nur an einer "Lehre" hängen geblieben.
Auch ist es so, dass die meisten guten Trompeter genau in diesem "Sängerbereich" intuitiv gut funktionieren und sie sich der methodischen Zusammenhänge überhaupt nicht bewusst sind.
Zitat eines höchst angesehenen Solotrompeters: "Ich stelle mir einfach vor wie es klingen soll und dann kommt es auch so raus. Erst als ich Professor wurde, habe ich mich wirklich mit Methodik auseinander gesetzt, um zu wissen, was ich unterrichten soll."
Daraus könnte man nun schon ein "Grundprinzip" erkennen:
-die sängerische Vorstellung (auch Klangvorstellung) steuert Hals, Stimmapparat, Mundraum und Zunge (das ist von der Natur auch so vorgesehen...und passiert bei allen unterbewusst!)
....dadurch werden der Resonanzräume im Körper gebildet bzw. geöffnet, auf welchem die Lippen arbeiten bzw. schwingen.
Die Trompete ist dann nur noch der Trichter, der das nach draussen verstärkt.
Ich habe mir das im ersten Schritt so erarbeitet, dass ich mir am Klavier einfache Tonwendungen vorgespielt und nachgesungen habe.
Im Zweiten Schritt bilde ich mit den Lippen meinen "Ansatz" und spiele/blase mit der selben Gesangsvorstellung durch die Lippen. (Lipbuzzing, ohne Mundstück etc.)
Das kann ich nun nach einigem üben bis c3.
Dann nehme ich erst das Mundstück dazu.
Ziel ist die unmittelbare Koppelung von Klangvorstellung hin zum Klangergebnis.
...und die Klangvorstellung steuert so unterbewusst die vielen hundert Muskeln, welche zum Spielen nötig sind.
(p.s. das ist auch die perfekt Grundlagenübung für Barocktrompete, mit oder ohne Löcher)
Ich habe bei mir und meinen über 50 Trompetenschülern (zwischen 5 und 78 Jahre alt) durchgehend gute Erfolge erzielt und die Gesangsmethodik liefert dazu einen riesigen "Werkzeugkasten"
um die Schüler auf den richtigen Weg zu bringen.
Es spielen zwar nicht alle bis g3, aber alle im klangästhetischem Sinne einwandfrei.
Wenn Du willst können wir uns auch gerne mehr in dieser Richtung weiter austauschen. Schick mir einfach eine PN
ich habe in meinem Studium (klassische Trompete) sehr viel in diesem Bereich kennengelernt und ausprobiert.
Mit an Sängermethodik angelehnter Technik und Übungen lassen sich viele Klangprobleme lösen, die mit "traditioneller" Trompetentechnik erst entstehen oder einfach nicht weg gehen.
Aber auch die Logopädie liefert mir als Trompetenlehrer jede Menge Werkzeuge um z. B. Artikulation zu perfektionieren.
Es gibt aber nur wirklich wenige Lehrer, die sich damit auskennen und "Literatur" darüber gibt es absolut nicht.
Das Problem dabei ist, dass sich der Unterricht ganz individuell auf den Schüler ausrichtet und sich das nicht ohne weiteres auf einen anderen Schüler übertragen lässt.
Da ist das klassische "Hals auf!", "mit der Zunge die Luft führen", "durch die Ansatzmaske pusten" und "wenns nicht klingt, musst Du halt mehr üben und ausprobieren!" viel einfacher zu unterrichten und hat "Tradition". Es ist ja auch fachlich alles richtig und es lässt sich inkl. DVD als Lehrwerk hervorragend verkaufen.
...und wenn der Unterricht so klappt, ist ja alles gut ... und wenn nicht ist der Schüler halt faul und/oder unbegabt....
Ich will aber auch die Schüler voranbringen, welche sich mit den konventionellen Unterrichtsmethoden schwer tun.
Hier liegt ja genau die Herausforderung für den Lehrer, dem Schüler beim Weg-suchen oder "Ausprobieren" behilflich zu sein und so den Erfolg schneller herbei zu führen.
Es ist leicht, eine Blockade im Hals des Schülers festzustellen (z. B. "ab g2 geht Dein Hals zu!"), aber viel schwieriger als Lehrer, dem Schüler ein passendes Gefühl für die Lösung seines Problems zu vermitteln.
Deshalb habe ich mich mit unterschiedlichen Trompeten- und Gesangsmethodiken beschäftigt und bin nicht nur an einer "Lehre" hängen geblieben.
Auch ist es so, dass die meisten guten Trompeter genau in diesem "Sängerbereich" intuitiv gut funktionieren und sie sich der methodischen Zusammenhänge überhaupt nicht bewusst sind.
Zitat eines höchst angesehenen Solotrompeters: "Ich stelle mir einfach vor wie es klingen soll und dann kommt es auch so raus. Erst als ich Professor wurde, habe ich mich wirklich mit Methodik auseinander gesetzt, um zu wissen, was ich unterrichten soll."
Daraus könnte man nun schon ein "Grundprinzip" erkennen:
-die sängerische Vorstellung (auch Klangvorstellung) steuert Hals, Stimmapparat, Mundraum und Zunge (das ist von der Natur auch so vorgesehen...und passiert bei allen unterbewusst!)
....dadurch werden der Resonanzräume im Körper gebildet bzw. geöffnet, auf welchem die Lippen arbeiten bzw. schwingen.
Die Trompete ist dann nur noch der Trichter, der das nach draussen verstärkt.
Ich habe mir das im ersten Schritt so erarbeitet, dass ich mir am Klavier einfache Tonwendungen vorgespielt und nachgesungen habe.
Im Zweiten Schritt bilde ich mit den Lippen meinen "Ansatz" und spiele/blase mit der selben Gesangsvorstellung durch die Lippen. (Lipbuzzing, ohne Mundstück etc.)
Das kann ich nun nach einigem üben bis c3.
Dann nehme ich erst das Mundstück dazu.
Ziel ist die unmittelbare Koppelung von Klangvorstellung hin zum Klangergebnis.
...und die Klangvorstellung steuert so unterbewusst die vielen hundert Muskeln, welche zum Spielen nötig sind.
(p.s. das ist auch die perfekt Grundlagenübung für Barocktrompete, mit oder ohne Löcher)
Ich habe bei mir und meinen über 50 Trompetenschülern (zwischen 5 und 78 Jahre alt) durchgehend gute Erfolge erzielt und die Gesangsmethodik liefert dazu einen riesigen "Werkzeugkasten"
um die Schüler auf den richtigen Weg zu bringen.
Es spielen zwar nicht alle bis g3, aber alle im klangästhetischem Sinne einwandfrei.
Wenn Du willst können wir uns auch gerne mehr in dieser Richtung weiter austauschen. Schick mir einfach eine PN
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 29 Gäste